Inhalt

Text gilt ab: 01.07.2021
Fassung: 02.01.2009
Zu § 36 LPO I
Didaktik der Grundschule

1. Grundschulpädagogik

a)
Geschichte und Entwicklung der Grundschule mit ihren wesentlichen bildungspolitischen und bildungstheoretischen Hintergründen
Eckdaten und Phasen der Geschichte der Grundschule und Interpretation von Entwicklungen als Wechselwirkungsprozess zwischen bildungspolitischen und pädagogischen Zielsetzungen; Analyse historischer und aktueller Modelle der Auswahl, Anordnung und Sequenzierung von Unterrichtsinhalten; Einschätzung der Struktur der Grundschule im internationalen Vergleich; Einschätzung von Konzeptionen für die Grundschule.
b)
Gestaltung und Reflexion von Unterricht entsprechend fachbezogener und fächerübergreifender sowie erzieherischer Zielsetzungen
Fachbezogene und fächerübergreifende Planung und Reflexion von Unterricht; Anwendung von Kriterien zur Beurteilung von Medien, Materialien und Unterrichtssituationen; fachbezogene und fächerübergreifende Lehr- und Lernmethoden; Anwendung angemessener Differenzierungsmaßnahmen und Angebote für gemeinsames Lernen.
c)
Diagnose des Lernstands, Beobachtung von Lernentwicklungen, auf dieser Grundlage Beratung und Förderung sowie kriterienbezogene Einschätzung der Schülerinnen- und Schülerleistungen
Beurteilung diagnostischer Instrumente und Verfahren; Dokumentation und kriterienbezogene Einschätzung von Lernvoraussetzungen, Lernentwicklungen und Lernergebnissen; Ursachen von Lernproblemen und angemessene Fördermaßnahmen; Darstellung von Möglichkeiten, auf Kinder mit besonderem Förderbedarf gezielt einzugehen.
d)
Anschlussfähige Gestaltung der Bildungsprozesse
Gestaltung anschlussfähiger Bildungsprozesse und langfristige Zusammenarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen aus dem Elementar-, Primar-, Sekundar- sowie aus dem förderpädagogischen Bereich; Beurteilung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule als spezifische Entwicklungsaufgabe für Grundschulkinder; Modelle für die Gestaltung des Übergangs vom Kindergarten in die Grundschule; Wahrnehmung des Übergangs von der Grundschule in weiterführende Schulen als spezifische Entwicklungsaufgabe von Kindern sowie Hilfestellungen und Kooperationsmöglichkeiten für die Begleitung des Übergangs.
e)
Pädagogische Bedeutung des Schulanfangs und des Anfangsunterrichts für die Bildungsentwicklung des Kindes
Möglichkeiten der pädagogischen Gestaltung des Schulanfangs und des Anfangsunterrichts, Bewertung verschiedener Vorstellungen von Schulfähigkeit; Erfassung der besonderen Rolle des Anfangsunterrichts für die Grundlegung schulischer Bildung; Gestaltungsformen des Schulanfangs und Unterrichtsformen, die in schulisches Leben einführen.
f)
Erkennen der Grundschule als Lern- und Erfahrungsraum mit ihrer je spezifischen Profilbildung
Interpretation des Bildungs- und Erziehungsauftrags der Grundschule und Möglichkeiten der Ausgestaltung auch in Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten; Implikationen einer Grundschule als Lern- und Erfahrungsraum; Verständnis von Schulprofilentwicklung als Teil der Schulentwicklung.

2. Didaktik des Schriftspracherwerbs

a)
Bezugswissenschaftliche Grundlagen des Schriftspracherwerbs
Allgemeine und spezifische Lernvoraussetzungen für den erfolgreichen Schriftspracherwerb; sprachwissenschaftliche, psychologische und physiologische Grundlagen; spezifische Probleme des Schriftspracherwerbs und Ansätze möglicher Förderung.
b)
Kenntnis und kriterienbezogene Beurteilung von Methoden und Konzepten für den Schriftspracherwerb
Beurteilung historischer und aktueller Methoden; Einschätzung entwicklungsorientierter Konzepte.
c)
Diagnose schriftsprachlicher Lernvoraussetzungen sowie von Lernprozessen im Leistungs- und Persönlichkeitsbereich bei Schulanfängern
Forschungsorientierte Beurteilung leistungs- (fachbezogene) und persönlichkeitsbezogener Diagnosemöglichkeiten (Status und Prozess, Kind und Umfeld) im Schriftspracherwerb einschließlich ihrer kritischen Beurteilung.
d)
Beratung und Förderung der Schülerinnen und Schüler aufgrund ihrer Lernvoraussetzungen
Beurteilung individuell adäquater Fördermöglichkeiten für den Schriftspracherwerb, pädagogische und bildungswirksame Berücksichtigung von Heterogenität.
e)
Exemplarische Planung, Reflexion und Einschätzung schriftsprachlicher Lernsituationen
Anwendung von Kriterien zur Gestaltung von Lernumgebungen für den Schriftspracherwerb; Analyse und Beurteilung spezifischer Medien und Materialien; Vorbereitung, Analyse und Reflexion von Unterrichtseinheiten.

3. Didaktik des Sachunterrichts

a)
Beurteilung des Bildungswerts des Sachunterrichts
Darlegung und Begründung grundlegender Bildungsziele mit Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, auf gesellschaftliche Anforderungen sowie auf die Anschlussfähigkeit für weiterführende Sachfächer; Stellungnahme zu Ansprüchen und Anforderungen an den Sachunterricht vor dem Hintergrund grundlegender Bildungsziele.
b)
Erfassung grundlegender Aufgaben bei der Auswahl und Strukturierung von Inhalten des Sachunterrichts
Berücksichtigung unterschiedlicher Fachgebiete und lebensweltliche Erfahrungsbereiche als spezifische curriculare Herausforderung des Sachunterrichts; Beispiele für unterschiedliche Strukturierungen sachunterrichtlicher Inhalte im In- und Ausland.
c)
Förderung der Entwicklung von Wissen, Können, Verstehen, Interesse und Haltungen unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen
Erfassung von Wissen, Können, Verstehen, Interesse und Haltungen als Basiskategorien für die Bildungsentwicklung im Sachunterricht; Erfassung sachunterrichtsspezifischer Aufgaben bei der Gestaltung von Übergängen in der Bildungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern mithilfe dieser Basiskategorien; anthropologische, entwicklungsorientierte und soziokulturell orientierte Zugänge zu sachunterrichtsspezifischen Lernvoraussetzungen; Erkenntnis und Dokumentation inhaltsbezogener Lernvoraussetzungen von Kindern; kompetenzorientierte Dokumentation der Lernentwicklung und Beurteilung im Hinblick auf Lernfortschritte und Lernschwierigkeiten.
d)
Darstellung, Analyse und Bewertung von Konzeptionen des Sachunterrichts
Analyse ausgewählter Konzeptionen im Hinblick auf den spezifischen Bildungsauftrag des Faches; Interpretation geschichtlicher und aktueller Entwicklungen des Sachunterrichts.
e)
Exemplarische Planung und Reflexion von Unterrichtsvorhaben zum Sachunterricht
Unterscheidung, Benennung und didaktische Begründung von Inhalten, Themen und Lernzielen für konkrete Unterrichtsvorhaben; Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen; Erkenntnis der Bedeutung einer fundierten Sachanalyse für die Lernplanung; Planung und Reflexion von Sachunterricht.

4. Didaktik der Musik

a)
Musikpädagogik/Musikdidaktik
Kenntnis der Voraussetzungen und Bedingungen musikalischen Lehrens und Lernens; Fähigkeit, musikdidaktische Theorien und Konzeptionen zu reflektieren; Fähigkeit, Musikunterricht in der Grundschule in allen Lernfeldern zu planen und zu analysieren, auch unter Einschluss fächerübergreifender Bezüge; Kenntnis der Lehrpläne; Kenntnisse in Musikgeschichte (einschließlich Volksmusik und Populärer Musik).
b)
Schulpraktisches Singen und Instrumentalspiel
Die Kandidatinnen und Kandidaten legen in der Prüfung zehn Lieder vor, die sich für das Singen in der Grundschule eignen und wenigstens vier unterschiedlichen musikalischen Genres entstammen. Aus diesem Repertoire sind insgesamt drei Vokalstücke nach Wahl der prüfungsberechtigten Personen vorzutragen (zwei Vokalstücke: jeweils vokaler Vortrag zur instrumentalen Akkordbegleitung, ein Vokalstück: unbegleitet).

5. Didaktik der Kunst

Einblick in die gesellschaftliche Bedeutung des Fachs Kunst im Rahmen des Bildungsauftrags der Grundschule, in die Begründungszusammenhänge des Unterrichts und ihre geschichtliche Entwicklung; Grundkenntnisse in der Vermittlung von Unterrichtsinhalten und -verfahren und damit verbunden eine angemessene fachsprachliche Ausdrucksweise; Überblick über die Entwicklung der Bildsprache von Kindern sowie Beschreibung, Analyse und Reflexion deren alltagsästhetischer Darstellungsweisen; Grundkenntnisse der Kunstgeschichte von der Romanik bis zur Gegenwart (Schwerpunkt Europa); Kenntnis und gezielter Einsatz grundlegender Erfahrungen und Fertigkeiten in den Bereichen Malerei, Grafik, Druckgrafik und Gestalten im Raum (z.B. mit Ton, Holz, Metall, Papier, Textilien), Nachweis von Grunderfahrungen mit digitalen Medien oder im szenischen Spiel; Erwerb von Fachwissen und Methodenkompetenz in kunstpädagogischen Handlungsfeldern im Klassenunterricht wie im Schulalltag (z.B. Ausstellungsorganisationen, Präsentationen, Veranstaltungen).

6. Didaktik des Sports

a)
Didaktik der Sporterziehung
Einblick in die pädagogische und gesellschaftliche Bedeutung des Fachs Sport im Rahmen des Erziehungs- und Bildungsauftrags der Grundschule; Kenntnis der Didaktik der Sporterziehung in der Grundschule; Kenntnis der Grundlagen des motorischen Lernens und sportlichen Handelns im Kindesalter; Kenntnisse in Sportbiologie und Gesundheitserziehung für die Sporterziehung in der Grundschule; Kenntnisse der Grundlagen und der Bedeutung der Sicherheitserziehung sowie der Maßnahmen zur Unfallverhütung in der Sporterziehung.
b)
Didaktik der sportlichen Handlungsfelder
Grundlegendes Fachwissen und unterrichtsbezogene Methodenkompetenz in den sportlichen Handlungsfeldern; sportmotorische Demonstrationskompetenz und Eigenrealisation in den schulartspezifischen, sportmotorischen Techniken und Spielhandlungen; fachspezifische Vermittlungs- und Lehrkompetenz für den Sportunterricht an Grundschulen.