Inhalt

Text gilt ab: 01.07.2021
Fassung: 02.01.2009
Zu § 68 LPO I
Griechisch (vertieft studiert)

1. Vertrautheit mit den fachspezifischen Grundlagen, Arbeitsmethoden und der Geschichte der griechischen Philologie

Überlieferungsgeschichte, Textkritik, Hilfswissenschaften.

2. Beherrschung der Schulgrammatik, Kenntnisse auf dem Gebiet der Sprachgeschichte und der historischen Grammatik, Sicherheit in der Bestimmung und Analyse der häufigsten metrischen Formen

a)
Grammatik
Philologie und Sprachwissenschaft, Elemente der Sprache und ihre Funktionen (Phonologie, Morphologie, Syntax und Syntaxmodelle), aktive (D-Gr) und passive (Gr-D) Beherrschung des sog. klassischen Griechisch.
b)
Sprachgeschichte
Historische Laut- und Formenlehre, historische Syntax, Perioden der griechischen Sprachgeschichte, griechische Dialekte (epichorische vs. literarische Dialekte).
c)
Prosodie und Metrik
Definition, Grundbegriffe, Metriktypen (quantitierend, akzentuierend, silbenzählend), Sprache und Rhythmus, Kenntnis der wichtigsten Versmaße (Herkunft, Aufbau, Verwendung, Gattungsspezifizität), sinnstützende Metrik (Konvergenz von Form und Inhalt), Prosarhythmus.

3. Überblick über die Geschichte des griechisch-römischen Altertums, die antike Philosophie und Rhetorik, die griechisch-römische Mythologie und Religion sowie die antike Kultur und ihr Fortleben

a)
Geschichte
Perioden der griechischen und römischen Geschichte (von der mykenischen Zeit bis zum Ende der Antike), politische Systeme und Staatstheorien in der Antike.
b)
Philosophie und Rhetorik
Von der Vorsokratik bis zum Neuplatonismus.
c)
Mythologie und Religion
Der Mythos als verbindliche Erzähltradition und religionsstiftendes Moment, Wesen und Ursprünge der griechischen und römischen Religion, das griechisch-römische Pantheon im Verlauf der Antike, Kult, die Religion der Philosophenschulen, Religion und Literatur, Mithras, frühes Christentum, Aufstieg des Christentums und Ende der heidnischen Kulte.
d)
Kultur
Quellenlage (archäologische vs. literarische Quellen), griechischer und römischer Alltag, Familienleben, Sklaverei, Politik und Gesellschaft, Unterrichtswesen, Architektur, bildende Kunst, Heereswesen, Theaterwesen, Formen der Unterhaltung und Zerstreuung, Fortwirken kultureller Techniken über das Ende der Antike hinaus.

4. Überblick über die griechische Literatur in ihren Gattungen sowie die Fähigkeit zur Interpretation bedeutender griechischer Autoren und Werke

a)
Fähigkeit zur literaturwissenschaftlichen Analyse und literarhistorischen Einordnung
Grundbegriffe, Texte als Literatur, Interpretationsmethoden, Elemente der Textanalyse (Inhalt, Aufbau, Stilistik), Funktion und Zusammenwirken vorgenannter Elemente, literaturgeschichtliche Zusammenhänge (Autor, Situation, Publikum); Autoren und Werke, Gattungen (Gattungstheorie und Gattungsgeschichte), Epochen der griechischen Literatur (Archaik, Klassik, Hellenismus, Kaiserzeit, Spätantike).
b)
Kenntnis der Gattungsspezifika und der stilistischen Besonderheiten
Gattungsbegriff, inhaltliche und formale Kriterien für eine Gattungszuweisung, Kenntnis der wichtigsten Gattungen und deren Vertreter.
Dichtung und Prosa
Epos, Lehrgedicht, Hymnus, Formen der Lyrik, Epinikion, Tragödie, Komödie, Bukolik, Epigramm, weitere poetische Formen; Geschichtsschreibung, Rede, Dialog, Brief, Biographie, Roman, Formen philosophischer Literatur, Fachschriftstellerei, weitere Formen der Prosaliteratur.
c)
Kenntnis des historischen, geistesgeschichtlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrunds
Fähigkeit zur Auswertung der unter Nr. 3 genannten extrinsischen Faktoren mit dem Ziel einer möglichst ganzheitlichen Würdigung eines literarischen Werkes.
d)
Einblick in die Überlieferungs- und Wirkungsgeschichte
Exemplarische Betrachtung von Textschicksalen (in Verbindung mit Textkritik und Editionsgeschichte), Grundkenntnisse aus dem Gebiet des Nachlebens und der Rezeption der antiken, besonders griechischen Literatur- und Geistesgeschichte.

5. Fähigkeit, fachwissenschaftliche Kenntnisse, Methoden und Forschungsergebnisse für den gymnasialen Fachunterricht auszuwählen, an die Verständnisebene der Schüler anzupassen und in Unterrichtskonzepte umzusetzen

a)
Fähigkeit zur begründeten Darlegung von Bildungsaufgaben und -zielen des Griechischunterrichts
Griechisch im gymnasialen Fächerkanon (Bildungsziele als Sprach-, Literatur- und Kulturunterrichtsfach; Stellung und Begründung im Lehrplan; Beiträge des Faches zur Erfüllung von fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsaufgaben); Legitimierung des Fachs in der Öffentlichkeit; Leistungen des Fachs für den Erwerb von Kernkompetenzen und Schlüsselqualifikationen.
b)
Exemplarisch geschulte Fähigkeit zur didaktischen Analyse und Erfassung von Fachgegenständen, zur Entwicklung, Reflexion, Überprüfung von geeigneten Methoden und zur Planung von Unterrichtskonzepten unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse der Fachwissenschaft und der Fachdidaktik
Grundfragen des Sprach- und des Lektüreunterrichts; Unterrichtsmodelle; Lektüreformen (mikroskopisches Lesen; statarische und kursorische Lektüre) und -auswahl (autoren- und themenbezogene Lektüre); Möglichkeiten der unterrichtsrelevanten Interpretation und Aktualisierung.
c)
Exemplarisch geschulte Fähigkeit zum Planen und Gestalten einer Unterrichtseinheit und einer Unterrichtsstunde mit Blick auf die Vorkenntnisse, den Entwicklungsstand und die Interessen der Schüler gemäß den Vorgaben des Lehrplans
Strukturieren von Lerneinheiten und -konzepten in der Spracherwerbs- und der Lektürephase, Methoden und Unterrichtsformen (auch sog. neue Unterrichtsformen); Unterrichtswerke, Lektüreausgaben, Medieneinsatz, Gestaltung von Prüfungsaufgaben.