Inhalt

Text gilt ab: 01.07.2021
Fassung: 02.01.2009
Zu § 55 LPO I
Katholische Religionslehre (Unterrichtsfach)

1. Biblische Theologie: AT und NT

a)
Grundzüge der Botschaft des AT auf der Basis bibelkundlicher, geschichtlicher und methodischer Grundkenntnisse
aa)
Pentateuch
Gott, Mensch und Welt in Schöpfungserzählungen und Urgeschichte (Ausgangstexte: Gen 1-4; 6-9); Bund, Erprobung und Verheißung in den Erzelternerzählungen (Ausgangstexte: Gen 12,1-9; 15; 17; 22,1-19 (Abraham), die Josefsgeschichte in Grundzügen); Israels Weg aus Unterdrückung in die Freiheit (Ausgangstexte: Ex 2,23-4,17; 13,17-14,31; 19); Israels Leben nach der Tora (Ausgangstexte: Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21 (die Dekaloge); Ex 24 (Bundesschluss)).
bb)
Bücher der Geschichte
Berufung und Einsetzung von Königen und Propheten (Ausgangstexte: 1 Sam 3 (Samuel); 1 Sam 16,1-13 (David)).
cc)
Bücher der Weisheit
Bitte, Klage und Lobpreis in den Psalmen (Ausgangstexte: Ps 1; 2; 22; 23; 73; 104; 130; 139).
dd)
Bücher der Prophetie
Prophetische Berufungserzählungen (Ausgangstexte: Jes 6-7; Jer 1,1-19); Prophetische Kritik an Gesellschaft, Politik und Kult (Ausgangstexte: Am 1-2; 5,1-17; 7,10-17; Jer 7,1-28); Prophetisches Bekenntnis zum Monotheismus (Ausgangstext: Jes 44,24-45,7); Prophetische Heilserwartungen (Ausgangstexte: Jes 2,1-5; 40,1-11; Hos 11 (eschatologische Hoffnungen); Jes 9,1-6; 11,1-10; Mi 5,1-5; Sach 9,9.10; (messianische Erwartungen); Dan 12 (Anfänge der Auferstehungshoffnung)).
b)
Grundzüge der Botschaft des NT auf der Basis bibelkundlicher, geschichtlicher und methodischer Grundkenntnisse
aa)
Synoptische Evangelien
Jesus als Bote der Gottesherrschaft
Die Charakteristika der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu, die Zusage des Reiches Gottes in den Seligpreisungen (Ausgangstexte: Mk 1,15; Mt 5,1-12 par Lk 6,20-26).
Die Wunder Jesu (Tat- und Wortüberlieferung) und die Wundererzählungen der Evangelien (anhand frei zu wählender Beispiele).
Die Gleichnisse Jesu (Ausgangstexte: Mt 20,1-16; Lk 15,11-32; Mk 4,3-9.13-20).
Die Bergpredigt (Mt 5-7), insbesondere die Antithesen.
Die Passionserzählung des Markusevangeliums anhand folgender Textabschnitte: Mk 14,22-26 (das letzte Mahl); 15,33-39 (der Tod Jesu); 16,1-8 (die Auferweckungsbotschaft im leeren Grab).
bb)
Paulusbriefe
Die christliche Gemeinde als Leib Christi (Ausgangstext: 1 Kor 12), die Auferstehungsbotschaft nach 1 Kor 15,1-11.

2. Systematische Theologie

a)
Dogmatik
aa)
Gotteslehre
Das Gottesbild des Alten und Neuen Testaments in dogmatischer Perspektive; der kirchliche Trinitätsglaube: Geschichte der Trinitätslehre bis zum I. Konzil von Konstantinopel; exemplarische Entwürfe der gegenwärtigen Trinitätstheologie.
bb)
Christologie
Biblische Ansätze der Christologie in dogmatischer Perspektive; die Dogmengeschichte der Christologie bis zum Konzil von Chalcedon inklusive der theologischen Wirkungsgeschichte bis Konstantinopel III (681); die Heilsbedeutung von Inkarnation, Tod und Auferstehung Jesu Christi (biblische und systematische Entfaltung).
cc)
Grundzüge der Theologischen Anthropologie
Das christliche Menschenbild im Kontext dogmatischer Schöpfungstheologie unter den Bedingungen evolutiven Denkens: der Mensch als Geschöpf, Gottes Ebenbild, Mann und Frau; der Mensch als Sünder; Ur-/Erbsünde (biblische Grundlage; Lehre des Augustinus; exemplarische Versuche heutiger Explikation).
dd)
Grundzüge der Sakramentenlehre
Grundlegung der Allgemeinen Sakramentenlehre;
Taufe: biblisches Fundament, geschichtliche Aspekte, aktuelle systematische Entfaltung;
Eucharistie: biblisches Fundament, geschichtliche Aspekte, aktuelle systematische Entfaltung.
b)
Moraltheologie und Christliche Sozialethik
aa)
Begründung sittlichen Handelns, Gewissen, Schuld und Versöhnung
Begriff und Aufgabe von Ethik; Ethik als Anleitung zum gelingenden Leben,
Menschenbild und Gottesbild in ihrer Relevanz für die christliche Ethik,
Sinn und Zweck von Normen, Wege sittlicher Urteilsbegründung,
Bergpredigt: Adressaten, Deutungsversuche und zentrale Aussagen, Goldene Regel, Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe,
Gewissenslehre: Biblische Grundlagen, historische Entwicklungslinien, Zweites Vatikanisches Konzil; humanwissenschaftliche Erkenntnisse zur Entwicklung des moralischen Urteilens (Gewissensbildung),
Schuld, Sünde, Versöhnung: Begriffsklärungen, biblische Zugänge zur Thematik, angemessenes und defizitäres Schuldverständnis, Einteilung und Bewertung sündhaften Handelns; nichtsakramentale und sakramentale Wege der Versöhnung.
bb)
Die Zehn Gebote in ihrer aktuellen Bedeutung
Biblische Hermeneutik des Dekalogs und seine Rezeptionsgeschichte,
aktuelle Bedeutung des Dekalogs im Überblick,
Schwerpunkt 5. Gebot (Würde und Schutz des menschlichen Lebens)
Schwangerschaft und Abtreibung, pränatale Diagnostik und PID, Klonen, Formen und Bewertung der Sterbehilfe, Suizid,
Schwerpunkt 6. Gebot (Ehe und Familie)
Verantwortliche Gestaltung von Sexualität, Lebensform Ehe, Ehelehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, nichteheliche Lebensgemeinschaften.
cc)
Grundkenntnisse der Christlichen Sozialethik
Begriff und Konzeption einer christlichen Sozialethik: das Soziale/die Gesellschaft als Gegenstand, die Perspektive der Ethik auf den Gegenstand; Zusammenhang und Differenzierung von Individual- und Sozialethik,
systematische Grundlegung: Sozialprinzipien (Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit); Gerechtigkeit als Zielprinzip,
Einblicke in die Tradition der kirchlichen Sozialverkündigung: insbesondere Sozialenzykliken.
dd)
Verantwortete Gestaltung gesellschaftlicher Handlungssysteme (Wirtschaft, Politik, Medien, Ökologie)
Einblick in grundlegende Fragestellungen der Wirtschaftsethik: Markt und Wettbewerb, Konturen und Kriterien einer gerechten Wirtschaftsordnung, Verantwortung in der Wirtschaft, Wirtschaft unter Globalisierungsbedingungen,
Einblick in grundlegende Fragestellungen der politischen Ethik: Ethos der Demokratie, Beteiligungsstrukturen, Machtkontrolle, politische Verantwortung,
Erschließung zentraler Aspekte (Verantwortungssubjekte und -objekte, Gerechtigkeitserfordernisse, Beteiligungsstrukturen) im Hinblick auf die Themenfelder Medien und Ökologie.
c)
Fundamentaltheologie
aa)
Die Gottesfrage in Auseinandersetzung mit pluralen Weltdeutungen
Die Frage des Menschen nach Gott und das Verständnis von Religion; Gottesbilder und Gottesvorstellungen (biblisch, religionsgeschichtlich, philosophisch); Gotteserkenntnis: Gottesbeweise und Gotteserfahrung; Theodizee; Atheismus und Religionskritik (Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud); das Verhältnis von Glaube und Vernunft; plurale Weltdeutungen als Herausforderung für Theologie und Glaube (Gaudium et Spes; Dialog mit Naturwissenschaften und zeitgenössischer Philosophie).
bb)
Kirche, Kirchen und Ökumene
Jesus und die Kirche; Kirchenverständnis und Kirchenbilder (biblisch, theologiegeschichtlich, interkonfessionell); das Kirchenverständnis des Ersten und Zweiten Vatikanischen Konzils; die Pluralität der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und die Entwicklung der ökumenischen Bewegung; Grundprinzipien der Ökumene (biblische Grundlagen, Zweites Vatikanisches Konzil, systematische Entfaltung).
cc)
Christentum und Weltreligionen (insbesondere Judentum und Islam)
Das Spezifikum des Christentums; die Grundaussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (Nostra Aetate); Theologie der Religionen (Exklusivismus, Pluralismus, Inklusivismus); Gottes- und Heilsverständnis im Dialog mit Judentum und Islam.

3. Fachdidaktik

a)
Rahmenbedingungen religionsdidaktischer Reflexion
Soziokultureller Kontext (Pluralismus, Individualisierung, Säkularisierung, Enttraditionalisierung, Globalisierung); anthropologischer Kontext (Religion, Religiosität und Glaube; religiöse Entwicklung); rechtlicher Kontext (verfassungsrechtliche Verankerung und Konfessionalität des Religionsunterrichts; alternative Grundformen); Beziehungsfelder des Religionsunterrichts (Religionsunterricht als Schulfach im Verhältnis zu anderen Lernorten: Familie, Jugendarbeit und Gemeindekatechese).
b)
Religionsdidaktische Konzepte, Inhaltsbereiche und Prinzipien
Begründungen, Ziele und Aufgaben des Religionsunterrichts (zentrale kirchliche Dokumente und aktuelle bildungstheoretische Begründungen); religionsdidaktische Konzepte und Prinzipien in ihrer Bedeutung für den gegenwärtigen Religionsunterricht (kerygmatischer, hermeneutischer, problemorientierter, korrelativer, symbolorientierter, performativer Religionsunterricht; ästhetisches Lernen); Orientierung am Subjekt (theologische und pädagogische Begründungen; biographisches Lernen; Kinder- und Jugendtheologie); religionsdidaktische Begründung und Entfaltung inhaltlicher Schwerpunkte (Bibel; Gottesfrage; Ethik; Christentums- und Kirchengeschichte; Weltreligionen).
c)
Planung, Durchführung und Evaluation von Religionsunterricht
Planung und Strukturierung von Religionsunterricht; Elementarisierung; Kompetenzorientierung; grundlegende Lehr- und Lernformen wie Erzählen und Bilderschließung; Lern- und Erfolgskontrolle im Religionsunterricht; Rolle und Person der Religionslehrerin/des Religionslehrers.