2. Themenbereiche der Familien- und Sexualerziehung
2.1 Fächerübergreifende Umsetzung
1Die Ziele der Familien- und Sexualerziehung werden nicht in einem eigenen Unterrichtsfach, sondern im Rahmen mehrerer Fächer verwirklicht. 2Nicht alle Fächer tragen dabei in gleichem Maße zur Familien- und Sexualerziehung bei, aber alle Fächer können Inhalte der Familien- und Sexualerziehung aufgreifen. 3Die Vermittlung geschieht im Fachunterricht oder fachübergreifend – z.B. mittels Absprache oder Teamteaching.
4Je nach Schulart und entsprechenden Jahrgangsstufen dient der Klärung „humanbiologischer Sachverhalte “ in erster Linie der Unterricht in den Fächern: Heimat- und Sachunterricht (HSU), Natur und Technik, Biologie, Physik/Chemie/Biologie (PCB). 5Die Themen „Geschlechterrolle und Geschlechtsidentität “ sowie „Selbstkonzept und Gesellschaft “ erschließen vor allem die gesellschaftswissenschaftlichen sowie musischen Fächer in enger Zusammenarbeit mit den Fächern Religionslehre, Ethik und Deutsch. 6Die Entwicklung von sozialen und personalen Fähigkeiten geschieht im Miteinander des Schullebens und ist Aufgabe aller Fächer.
7Der zeitliche Umfang der Familien- und Sexualerziehung richtet sich im Fachunterricht der einzelnen Jahrgangsstufen nach den Unterrichtszielen und der jeweiligen Situation in der Klasse. 8Alle Schülerinnen und Schüler sollen die Gelegenheit erhalten, die für die Jahrgangsstufen vorgesehenen Kompetenzen zu erwerben. 9Situationsgerecht und altersgemäß kann auf Schülerfragen oder aktuelle Anlässe jederzeit unabhängig von der nachfolgenden Themenzuordnung zu einzelnen Jahrgangsstufen eingegangen werden.
2.2 Humanbiologische Sachverhalte
1Vermittelt werden die für das Verständnis der menschlichen Sexualität notwendigen sachlichen und begrifflichen Grundlagen. 2Den Schülerinnen und Schülern soll dabei bewusst werden, dass biologische Gegebenheiten beim geschlechtlichen Verhalten eine wichtige Rolle spielen, körperliches Lustempfinden zu sexuellem Handeln motiviert und die Entstehung neuen menschlichen Lebens begünstigt. 3Sexualverhalten und Fortpflanzung des Menschen sowie das Empfinden der eigenen Geschlechtlichkeit werden als biologische Abläufe dargestellt, die durch Verantwortung des Menschen für sich selbst und seinen Nächsten zu gestalten sind. 4Gesundheitsvorsorge, das Wissen um Hygiene und Fachärzte gehören ebenso zu diesem Themenbereich wie das Wissen über sexuell übertragbare Krankheiten, Übertragungswege, Krankheitsverläufe, Therapiemöglichkeiten und die Vermeidung einer Ansteckung. 5Die Vermittlung übernehmen je nach Schulart und Alter der Schülerinnen und Schüler die Fächer Heimat- und Sachunterricht (HSU), Natur und Technik, Biologie und Physik/Chemie/Biologie (PCB) sowie Mensch und Umwelt (MU).
Jahr-
gangs-
stufen
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Schülerinnen und Schüler …
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1, 2
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- •
benennen sichtbare körperliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschlechter (ohne detaillierte anatomisch-physiologische Einzelheiten)
- •
wenden selbstständig Maßnahmen der Körperhygiene an; erläutern die Grundregeln beim Waschen (Gesundheitsförderung)
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3, 4
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- •
benennen Geschlechtsmerkmale bei Jungen und Mädchen
- •
beschreiben Anzeichen von Pubertät, Reifungserscheinungen
- •
wenden erweiterte Regeln der Körperhygiene selbstständig an
- •
haben eine klare Vorstellung von der Entwicklung menschlichen Lebens, von der Zeugung bis zur Geburt
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5, 6, 7
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- •
wissen um die entwicklungsbedingten strukturellen Gemeinsamkeiten der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane und um deren geschlechtsspezifische Funktionen (u.a. Menstruation, Ejakulation)
- •
strukturieren ihr Wissen zu Geschlechtsakt, Befruchtung, Schwangerschaft und Geburt
- •
beachten Regeln zur Hygiene der Geschlechtsorgane und wissen um deren Bedeutung zur Vermeidung von Krankheiten
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8
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- •
vertiefen ihr Wissen über die biologische Bedeutung der Sexualität (u.a. Fortpflanzung, Partnerbindung)
- •
wissen um die Bedeutung der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität
- •
erkennen die Bedeutung der Hormone für die Sexualität des Menschen
- •
verstehen Empfängnisregulation als Möglichkeit ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden und erkennen die Bedeutung von Kondomen auch als Infektionsschutz
- •
leiten aus dem Wissen über die Wirkungsweise und Wirksamkeit verschiedener empfängnisverhütender Methoden und Mittel Folgerungen für verantwortungsbewusste Empfängnisregulation und Gesundheitsvorsorge ab
- •
strukturieren ihr Wissen über sexuell übertragbare Krankheiten: Übertragungswege, Symptome, Präventionsmöglichkeiten, Impfungen, Therapiemöglichkeiten (u.a. HI-Virus, Chlamydien)
- •
achten den Schutz des ungeborenen Lebens (Aktionstag für das Leben) und berücksichtigen dabei ihr Wissen zur Entstehung menschlichen Lebens, Schwangerschaft und Mutterschutz sowie Empfängnisverhütung und Schwangerschaftsabbruch
- •
sind offen und aufgeschlossen für eine regelmäßige Gesundheitsvorsorge und ggf. Beratung durch den Facharzt
- •
erfassen die Auswirkungen und Gefahren von Alkohol- und Drogenkonsum im Zusammenhang mit Sexualität
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9, 10
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- •
setzen sich mit den Themen Vererbung und genetisch bedingte Erkrankungsrisiken auseinander
- •
befürworten Gesundheitsvorsorge und eine gesunde Lebensführung (u.a. Verzicht auf Alkohol-, Tabak- und Drogenkonsum) in der Schwangerschaft
- •
verstehen den Fruchtbarkeitsverlauf und die Fertilitätsphase beim Menschen
- •
vergegenwärtigen sich die Gefahren von sexueller Gewalt (auch in den Medien) und sind motiviert, sich und andere davor zu schützen (siehe 4.2.3)
- •
erkennen die Bedeutung der frühkindlichen Mutter-Kind-Beziehung/ Eltern-Kind-Beziehung
- •
nehmen Stellung zu ethischen Konfliktfeldern in den modernen Lebenswissenschaften
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11, 12,
13
|
- •
erkennen die Bedeutung der elterlichen Fürsorge für ein Kind
- •
reflektieren unter Einbeziehung ethischer Implikationen Fertilität und Kinderwunsch im Spannungsfeld von Krankheiten, Erkrankungsrisiken, genetischer Familienberatung sowie Pränatal- und Perinatalmedizin, ggf. Reproduktionsmedizin
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2.3 Geschlechterrolle und Geschlechtsidentität
1Thematisiert werden die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschlechtszugehörigkeit, die Begegnung mit dem anderen und eigenen Geschlecht sowie das Verhältnis der Geschlechter zu- und miteinander.
2Kinder und Jugendliche sollen ein positives Selbstverständnis vom eigenen Körper und der eigenen Sexualität entwickeln können. 3Auf der Suche nach der eigenen Geschlechterrolle und -identität werden medial inszenierte sexualisierte Bilder, Rollenbilder und Körpervorstellungen hinterfragt. 4Schülerinnen und Schüler entlarven unterschwellige sexuelle Botschaften in Bildern, Texten oder Musik und entwickeln selbstbewusst eigene Vorstellungen von Körperlichkeit, Sexualität und Identität. 5Sie begreifen, dass freie Entfaltung und sexuelle Selbstbestimmung ihre natürliche Grenze im Recht anderer und in der verfassungsmäßigen Ordnung finden. 6Sie sprechen angemessen und wertschätzend über Gefühle und Sexualität; einen rohen, sexualisierten und diskriminierenden Sprachgebrauch lehnen sie ab.
7Schülerinnen und Schüler verstehen, dass ein wertschätzender, verantwortungsbewusster und selbstbestimmter Umgang mit Sexualität dazu beiträgt, lebenslang erfüllende Sexualität erfahren zu können. 8In höheren Jahrgangsstufen werden vor dem Hintergrund der verfassungsmäßigen Bedeutung von Ehe und Familie unterschiedliche Lebensformen und sexuelle Orientierungen (Hetero-, Homo-, Bisexualität) vorurteilsfrei von der Lehrkraft angesprochen.
9Die Vermittlung der Inhalte zum Themenfeld „Geschlechterrolle und Geschlechtsidentität “ können je nach Schulart und Alter der Schülerinnen und Schüler die Fächer Deutsch, Kunst, Musik, Religionslehre und Ethik u.a. übernehmen.
Jahr-
gangs-
stufen
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Schülerinnen und Schüler …
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1, 2
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- •
bestimmen Erwartungen an die eigene Person und sehen bei Rollenerwartungen und Rollenklischees einen Zusammenhang mit ihrem Geschlecht als Junge oder Mädchen
- •
achten Aussehen und Empfindungen als Zeichen der Einzigartigkeit jedes Einzelnen
- •
schätzen das eigene Verhalten und die Wirkung auf andere ab
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3, 4
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- •
entwerfen und reflektieren ein erstes Selbstbild und Zukunftsvarianten
- •
fragen nach Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung der eigenen Person
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5, 6
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- •
identifizieren sich mit dem eigenen Körper, fragen nach Selbstbild und Fremdwahrnehmung
- •
ordnen unterschiedliche Qualitäten von Nähe ein
- •
konkretisieren Werte für die eigene Person
- •
unterscheiden die Qualität von Beziehungen: Bekanntschaft, Freundschaft, von Liebe getragene Beziehungen zu Eltern, Geschwistern und Partnern, virtuelle Beziehungen
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7, 8
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- •
untersuchen anhand der Begriffe Verantwortung und Selbstverwirklichung unterschiedliche Beziehungsformen
- •
achten das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung, akzeptieren unterschiedliche Empfindungen
- •
wägen Formen der Körpermodifikation gegeneinander ab und bedenken die r Verantwortung für den eigenen Körpe
- •
fragen nach Erwartungen, Bedürfnissen und Sehnsüchten, die ihre Selbstidentität prägen
- •
reflektieren die eigenen Kriterien bei der Partnersuche und -wahl
- •
schlüsseln die Vielfalt der unter dem Geschlechtsbegriff subsumierten Aspekte auf: biologisches Geschlecht, selbst empfundene Geschlechtsidentität und Rollenverständnis
- •
erschließen und erläutern Aussagen zu Liebe und Sexualität aus Sicht der Religionen
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9, 10
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- •
diskutieren das Zusammenwirken von biologischem Geschlecht, Rollenzuschreibung und individuellem Rollen- und Geschlechtsverständnis
- •
lehnen klischeehafte Rollenzuweisungen für sich und andere ab
- •
achten die eigene sexuelle Orientierung und die sexuelle Orientierung anderer (Hetero-, Homo-, Bisexualität); achten und wissen um Trans- und Intersexualität
- •
sondieren die Einflüsse von Kultur, Medien und Peergroup auf Lebensgestaltung und -planung
- •
nehmen den eigenen Körper an und hinterfragen Körperideale
- •
prüfen ihre Ansprüche an zwischenmenschliche Beziehungen und an eine Partnerschaft
- •
überdenken kritisch Selbstverleugnung und Selbstbehauptung in einer Partnerschaft
- •
erkennen Sexualität als mögliche Quelle von Lebensfreude
- •
diskutieren Partnerschaft und Familiengründung während der Berufsausbildung
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11, 12,
13
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- •
diskutieren Partnerschaft und Familiengründung während der Berufsausbildung
- •
sehen Sexualität als Teil der Identität, auch in veränderten Lebenskontexten: z.B. bei Verlust des Partners, bei Krankheit oder im Alter
- •
zeigen Selbstverantwortung und Verantwortungsgefühl für den Partner
- •
vergleichen und bewerten Selbstbild, Selbstpräsentation und Fremdbild
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2.4 Selbstkonzept und Gesellschaft
1Das Verständnis der eigenen Geschlechtlichkeit und die Bedeutung einer seelisch-körperlichen Partnerschaft zeigen den Jugendlichen die Notwendigkeit sittlicher Entscheidungen und verantwortungsbewussten Handelns auf. 2Die Bedeutung der menschlichen Sexualität im sozialen und staatlichen Bereich sowie die sozialen, sozialethischen, weltanschaulich religiösen und rechtlichen Aspekte der Geschlechtlichkeit des einzelnen Menschen und des Familienlebens werden dargestellt.
3Weitere Themen sind die Familie als Gemeinschaft von (biologischen oder sozialen) Eltern und Kindern, die Ehe als verfassungsrechtlich geschützte Grundlage der Familie, sowie die in den Normen des Ehe- und Familienrechts weiter aufgeführten Formen der Lebensgemeinschaft. 4Der Familie als Schutzraum zur Persönlichkeitsentfaltung und wichtige Voraussetzung für die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes kommt dabei besondere Bedeutung zu.
5Die Vermittlung der Inhalte zum Themenfeld „Selbstkonzept und Gesellschaft “ können je nach Schulart und Alter der Schülerinnen und Schüler die Fächer Religionslehre oder Ethik, Heimat- und Sachunterricht (HSU), Sozialkunde, Sozialwesen, Soziallehre, Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde (GSE), Wirtschaft und Recht sowie das Fach Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) übernehmen.
Jahr-
gangs-
stufen
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Schülerinnen und Schüler …
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1, 2
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- •
fragen nach der Bedeutung von Aufgabenübernahme und gegenseitiger Unterstützung für das Familienleben
- •
tauschen sich mit Achtung und Verständnis gegenüber verschiedenen Formen des Zusammenlebens in unterschiedlichen Familienformen aus
- •
ermitteln Werte für ein harmonisches Miteinander in der Familiengemeinschaft
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3, 4
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- •
diskutieren Erwerbstätigkeiten in Familien und mögliche Aufgabenverteilung
- •
erkunden Gleichberechtigung der Geschlechter im Berufsleben
- •
fragen nach Veränderungen in einer Familie durch das Leben mit einem Neugeborenen
- •
unterscheiden Zeichen der Zuneigung zwischen Familienmitgliedern und zwischen Freunden
- •
verhalten sich achtsam gegenüber jüngeren Kindern oder Geschwistern
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5, 6
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- •
achten das menschliche Leben: nehmen Rücksicht auf Schwächere und übernehmen Verantwortung für Jüngere
- •
unterscheiden zwischen Schönheitsideal und Selbstwahrnehmung
- •
prüfen kritisch die Auswirkungen der Ausdrucksweise (z.B. Vulgärsprache) in Musik- und Filmwerken auf das eigene Verhalten und das Verhalten anderer Jungen und Mädchen ihres Alters
- •
bringen das eigene Verhalten in Verbindung mit der Wertekultur der Gesellschaft
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7, 8
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- •
kennen Hilfsangebote der Gesellschaft in persönlichen Krisensituationen
- •
reflektieren sexuelle Orientierung im Spannungsfeld gesellschaftlicher Normen, sozialer Umwelt und persönlicher Freiheit
- •
achten die rechtlichen Grundlagen zu sexueller Selbstbestimmung, Sexualkontakten, sexueller Gewalt
- •
kennen und vergleichen Initiationsrituale unterschiedlicher Kulturen mit Rechtslage und gesellschaftlicher Praxis in Deutschland
- •
diskutieren Anforderungen und Verpflichtungen bei früher Elternschaft und Berufsausbildung
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9, 10
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- •
vergleichen die Vorstellungen von Partnerschaft und Sexualität im Spannungsfeld verschiedener Umwelten
- •
setzen sich mit der Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern und Jugendlichen auseinander
- •
diskutieren die Planbarkeit eines Kinderwunsches und frühe Elternschaft
- •
analysieren Darstellungen von Liebe und Sexualität in der Literatur
- •
reflektieren den Einfluss der Medien auf die eigene Sexualität und auf die Wertorientierung
- •
setzen sich kritisch mit Pornographie und der medialen Verbreitung sexualisierter Inhalte (Musik, Video) auseinander
- •
analysieren die Kommerzialisierung von Sexualität im Kontext von Pornographie, Prostitution und Menschenhandel
- •
achten soziale und rechtliche Bestimmungen zu Sexualität, Ehe, eingetragene Lebenspartnerschaft, Lebensgemeinschaft, Schwangerschaft und Adoption
- •
analysieren Wege der Partnersuche, mögliche Chancen und Gefahren
- •
reflektieren eigene Wünsche und Erwartungen an eine Partnerschaft
- •
analysieren die Darstellung von Liebe und Sexualität in bildender Kunst, Musik und Tanz
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11, 12,
13
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- •
reflektieren über verantwortungsbewusste Familienplanung
- •
würdigen die Bedeutung der Sexualität im Lauf des Lebens und anerkennen Beziehungspflege als Lebensaufgabe
- •
untersuchen mögliche Einflüsse von sozialer Umwelt und Ökonomie auf eine Partnerschaft
- •
diskutieren Rechtslage und Ethik in der Frage der biologischen Manipulation am Menschen
- •
diskutieren die Bedeutung von biologischer Verwandtschaft (Genealogie), Gentechnik und Selbstbestimmung auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse
- •
hinterfragen die Vermarktung von Sexualität
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2.5 Stärkung der sozialen und personalen Kompetenzen
1Die Schule unterstützt die Erziehungsberechtigten - basierend auf den in der BV vorgegebenen Werten - beim Aufbau und der Stärkung von sozialen und personalen Fähigkeiten ihrer Kinder. 2Sie hilft Schülerinnen und Schülern systematisch ihre Sprach- und Kommunikationskompetenz, ihre Fähigkeiten zum Umgang mit Stress und Konflikten sowie ihre Kenntnis von Verhaltensgrundregeln und Vorsichtsmaßnahmen in alltäglichen Situationen auszubauen. 3Dazu hilfreiche Angebote und Projekte sollten Lehrkräfte und Eltern gemeinsam abstimmen und mittragen. 4An weiterführenden Schulen ist das Schulforum in die Planungen einzubeziehen.
5Soziale und personale Kompetenzen stärken Kinder und Jugendliche darin, eigene Standpunkte zu vertreten, eine eigene Identität aufzubauen und gegenüber anderen zu behaupten. 6Belastungssituationen und Gefährdungen durch sexuelle Gewalt begegnen Schülerinnen und Schüler so gefestigter.
7Die Entwicklung der sozialen und personalen Fähigkeiten geschieht im Miteinander des Schullebens und ist Aufgabe aller Fächer.
Jahr-
gangs-
stufen
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Schülerinnen und Schüler …
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1, 2
|
- •
benennen eigene Gefühle
- •
grenzen Grundelemente der Körpersprache voneinander ab
- •
achten aufeinander und spüren die Bedeutung von Gemeinschaft und deren Grenze
- •
akzeptieren den Widerstand eines anderen
- •
unterscheiden zwischen angemessenen und unangemessenen Berührungen
- •
lehnen unangemessene Berührungen ab
- •
verstehen, dass es Situationen gibt, in denen man sich vorsichtig verhalten oder auch laut und deutlich „NEIN “ sagen/schreien muss
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3, 4
|
- •
sind fähig eigene Gefühle verbal und nonverbal mitzuteilen
- •
meistern ihre eigene Körpersprache und Stimme
- •
kommunizieren respektvoll und verstehen sprachlich Grenzen zu setzen
- •
halten andere Meinungen aus, bauen Frustrationstoleranz und Selbstkontrolle auf
- •
nehmen Ungleichbehandlung von Einzelnen und von Gruppen wahr und wissen angemessen darauf zu reagieren
- •
sind wachsam in unangenehmen Situationen und erkennen Situationen unangemessener Nähe
- •
beherrschen einfache körperliche Abwehrtechniken, die weder Selbstgefährdung noch erhebliche Verletzungen zur Folge haben
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5, 6
|
- •
nehmen ihren Körper wahr und wertschätzen sich selbst
- •
schätzen die Wirkung ihrer eigenen Mimik und Gestik richtig ein und reagieren angemessen auf Mimik und Gestik anderer
- •
pflegen Freundschaften, respektieren Unterschiede und erkennen Möglichkeiten und Grenzen der Beeinflussung durch Einzelne oder eine Gruppe
- •
trainieren emotionale Perspektivübernahme und sind im Stande empathisch zu kommunizieren
- •
bauen ihre Selbstkontrolle aus, sind fähig Konfliktsituationen zu erkennen und zu analysieren
- •
setzen sprachlich Grenzen und fordern diese ein
- •
erproben und üben Strategien zum Umgang mit und zur Abwehr von verbalen sexuellen Belästigungen und aggressivem oder einschüchterndem Verhalten
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7, 8
|
- •
nehmen den Wandel des eigenen Körpers positiv an
- •
spüren eigenen Gefühlen nach, teilen diese differenziert sowohl verbal, als auch nonverbal mit
- •
setzen ein breites Spektrum nonverbaler Ausdrucksmittel ein und verstehen sie bei anderen
- •
hinterfragen die Wechselwirkung zwischen positivem sowie negativem Körpergefühl und Verhalten
- •
vertreten eigene Anschauungen und Wünsche klar gegenüber Einzelnen und einer Gruppe, respektieren Unterschiede
- •
achten sich selbst und begegnen anderen mit Achtung
- •
wenden Entlastungsstrategien in Belastungssituationen an
- •
probieren Elemente der Selbstbehauptung aus
- •
grenzen sich bewusst vom Gebrauch einer sexualisierten oder abwertenden Sprache ab und fordern eine angemessene Ausdrucksweise ein
- •
unterscheiden zwischen einer manipulierenden und sachlichen Kommunikation
- •
nehmen frühzeitig Grenzverletzungen wahr und benennen sie als solche
- •
nutzen Strategien zur Abwehr von verbalen sexuellen Belästigungen und aggressivem oder einschüchterndem Verhalten
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9, 10
|
- •
kommunizieren in einer Partnerschaft Bedürfnisse und Grenzen
- •
zeigen Toleranz und Respekt gegenüber Menschen, ungeachtet ihrer sexuellen Identität
- •
definieren einen wertschätzenden Sprachgebrauch und verhalten sich rücksichtsvoll
- •
treten Grenzverletzungen konsequent entgegen
- •
setzen nonverbale, verbale und deeskalierende Selbstbehauptungstechniken ein
- •
bedenken in Situationen mit Alkohol- und Drogenkonsum das besondere Gefahrenpotential hinsichtlich sexueller Gewalt und ungewollter Schwangerschaft
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11, 12,
13
|
- •
üben ihre Fähigkeit, verantwortungsbewusst und werteorientiert zu urteilen
- •
verbessern ihre Empathie- und Kommunikationskompetenz, pflegen Beziehungen
- •
nutzen Sprache zur Klärung und Lösung von Konflikten und wenden Grundregeln der Mediation an
- •
reflektieren angemessene Formen des sich Streitens und sich Trennens
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