Inhalt

VG München, Urteil v. 05.04.2022 – DK 19.2341
Titel:

Dienstpflichtverletzungen im Zusammenhang mit einer nicht erfolgten Erhebung von Gewerbesteuer über einige Jahre und dadurch begangener Untreue mit einer Schadenshöhe im Millionen-Bereich

Normenketten:
BayDG Art. 12, Art. 14 Abs. 1, Art. 19, Art. 22, Art. 24 Abs. 3 S. 1, Art. 25, Art. 50 Abs. 1
VwGO § 117 Abs. 3
StGB § 20, § 21, § 263 Abs. 3, § 266 Abs. 1, Abs. 2
BeamtStG § 24 Abs. 1 S. 1 Nr. 1, § 33 Abs. 1 S. 3, § 34 S. 1, § 35 S. 1, § 47 Abs. 1 S. 1
Leitsätze:
1. Bei der gebotenen Betrachtung der be- und entlastenden Umstände des Einzelfalls fallen die lange Dauer und der Umfang des dienstpflichtwidrigen Verhaltens, die enorme Schadenshöhe im Millionen-Bereich und das Versagen des Beamten im Kernbereich seines Aufgaben- und Pflichtenbereichs erschwerend ins Gewicht, insbesondere wenn es sich zudem um eine innerdienstliche Straftat zulasten des Dienstherrn handelt. (Rn. 33) (redaktioneller Leitsatz)
2. Nicht die Höchstmaßnahme der Aberkennung des Ruhegehalts, sondern nur die Kürzung des Ruhegehalts ist einschlägig, wenn im Rahmen der Maßnahmebemessung nach Art. 14 Abs. 1 BayDG aufgrund gewichtiger Milderungsaspekte trotz schwerem Dienstvergehen bei Berücksichtigung aller be- und entlastenden Umstände des Einzelfalls noch nicht von einem vollständigen Vertrauensverlust auszugehen ist. (Rn. 28) (redaktioneller Leitsatz)
3. Nach dem Grundsatz in dubio pro reo sind mildernde Umstände bei der Maßnahmebemessung zu berücksichtigen, wenn hinreichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür sprechen, dass der Beamte bereits seit 20 Jahren psychisch belastet ist (ebenso BVerwG BeckRS 2012, 50029). (Rn. 43) (redaktioneller Leitsatz)
Schlagworte:
Disziplinarklage, Kürzung des Ruhegehalts, Innerdienstliche Untreue über Jahre durch Nichterhebung von Gewerbesteuer, Milderung durch verminderte Schuldfähigkeit, Psychische Erkrankung mit Auswirkungen auf Kernpflichtbereich, In dubio pro reo, Grundsatz, Weitere Milderung wg. gerichtl. Verfahrensdauer, Kürzung Ruhegehalt, innerdienstliche Untreue über Jahre durch Nichterhebung von Gewerbesteuer, psychische Erkrankung mit Auswirkungen auf Kernpflichtbereich, in dubio pro reo, Weitere Milderung wegen gerichtlicher Verfahrensdauer
Fundstelle:
BeckRS 2022, 8936

Tenor

I. Gegen den Beklagten wird auf die Disziplinarmaßnahme der Kürzung des Ruhegehalts um 1/20 für die Dauer von vier Jahren erkannt.
II. Die Kosten des Verfahrens hat der Beklage zu tragen.

Tatbestand

1
Der Kläger begehrt im Wege der Disziplinarklage die Aberkennung des Ruhegehalts des Beklagten als Beamten im Ruhestand aufgrund während der aktiven Zeit begangener Dienstpflichtverletzungen im Zusammenhang mit einer nicht erfolgten Erhebung von Gewerbesteuer über einige Jahre und dadurch begangener Untreue.
2
1. Der am … … 1955 geborene Beklagte ist - nach Arbeitsunfähigkeit seit dem Jahre 2016 - seit 25. Oktober 2017 Beamter im Ruhestand der Verwaltungsgemeinschaft T* … Zum 1. Januar 1983 war er nach seiner Ausbildung zum Beamten im mittleren Dienst bei der Stadt M* … zum Beamten auf Lebenszeit ernannt worden. Seit 1. Januar 1989 war der Beklagte im Steueramt bei der Verwaltungsgemeinschaft T* … tätig, zuletzt als Verwaltungsamtsinspektor in der Besoldungsgruppe A9. Hinsichtlich der Einzelheiten seines beruflichen Werdegangs wird auf die Ausführungen in der Disziplinarklage sowie die beigezogene Personalakte Bezug genommen. Der Beklagte wurde zuletzt im Jahre 2013 mit 14 Punkten beurteilt. Im Verfahren wurde ein Persönlichkeitsbild unter dem 24. Juni 2017 erstellt. Der Beklagte ist geschieden und Vater dreier - bereits erwachsener - Kinder. Mit Urteil des Amtsgerichts Memmingen vom *. Dezember 2018, rechtskräftig seit … Januar 2019, wurde gegen den Beklagte eine (Gesamt-)Freiheitsstrafe von 11 Monaten wegen Untreue in drei Fällen im Zusammenhang mit den vorliegend gegenständlichen Vorwürfen verhängt. Im Übrigen ist der Beklagte strafrechtlich und disziplinarisch nicht vorbelastet. Mit Verfügung der Landesanwaltschaft Bayern vom … Juni 2017 war der Beklagte vorläufig des Dienstes enthoben und ein Einbehalt von 50% der monatlichen Dienstbezüge verfügt. Nach Versetzung in den Ruhestand und einer Stellungnahme des Bevollmächtigten des Beklagten zu einem weiteren Einbehalt wurde von einen solchen abgesehen.
3
2. Nach Übertragung der Disziplinarbefugnisse durch die Gemeinschaftsversammlung der VG T* … vom 14. Juni 2016 auf die Landesanwaltschaft Bayern - Disziplinarbehörde - leitete diese mit Verfügung vom 30. September 2016 ein Disziplinarverfahren gegen den Beklagten gemäß Art. 19 Abs. 1 Satz 1 Bayerisches Disziplinargesetz (BayDG) ein, informierte den Beklagten darüber und gab ihm Gelegenheit zur Stellungnahme nach Art. 22 BayDG. Im Hinblick auf ein staatsanwaltschaftliches Vorermittlungsverfahren unter dem Az. 114 AR 191/16 wurde das Disziplinarverfahren zunächst gemäß Art. 24 Abs. 3 Satz 1 BayDG ausgesetzt, unter dem 30. Mai 2017 zur Konkretisierung der erhobenen Vorwürfe fortgesetzt und erneut für die Dauer des Strafverfahrens ausgesetzt. Nach Abschluss des Strafverfahrens wurde das Disziplinarverfahren mit Verfügung vom 21. Februar 2019 fortgesetzt und unter dem 25. März 2019 das vorläufige Ergebnis der Ermittlungen vermerkt. Der Beklagte erhielt Gelegenheit zur Stellungnahme, von der er gegenüber der Landesanwaltschaft Bayern keinen Gebrauch machte.
4
3. Diese erhob daraufhin am 10. Mai 2019 Disziplinarklage zum Verwaltungsgericht München mit dem Ziel der Aberkennung des Ruhegehalts des Beklagten. Auf die Begründung wird gemäß § 117 Abs. 3 VwGO Bezug genommen. Unter dem 13. Dezember 2021 wurde schriftsätzlich auf das Vorbringen des Bevollmächtigten des Beklagten erwidert, am 18. März 2022 die in der Disziplinarklage enthaltene Schadensberechnung und deren Zustandekommen näher erläutert. Auf die Ausführungen im Erörterungstermin am 18. Januar 2022 sowie der mündlichen Verhandlung vom 5. April 2022 wird ebenso Bezug genommen und auf die jeweilige Niederschrift verwiesen.
5
Der Kläger beantragt,
dem Beklagten das Ruhegehalt abzuerkennen.
6
Der Beklagte beantragt,
die Klage abzuweisen.
7
Mit Schriftsatz vom 15. Juli 2019 nahm der Bevollmächtigte zur Disziplinarklage Stellung. Es werde nicht in Abrede gestellt, dass Bearbeitungsrückstände bestanden und im Bereich Gewerbesteuerfestsetzung bzw. Grundsteuer Verjährungen eingetreten seien. Dies sei jedoch nicht ausschließlich dem Beklagten anzulasten. Insoweit verweist der Bevollmächtigte des Beklagten auf eine zu geringe Personaldichte, fehlende Vertretungsregelungen und einen erheblichen Umfang des Aufgabenbereichs des Beklagten. Insbesondere zu Letzterem wird näher ausgeführt. Es sei daher schlichtweg und einfach zeitlich nicht machbar gewesen, was vom Beklagten verlangt worden sei. Dies hätten die Verantwortlichen im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht durchaus erkennen können und müssen. Dies gelte umso mehr, als der Beklagte bereits im Jahre 2013 auf seine eingeschränkte Leistungsfähigkeit und die Diagnose Burnout hingewiesen hätte. Bearbeitungsrückstände und hoher Arbeitsanfall im Steueramt seien seit 2013 bekannt. Zudem wurde geltend gemacht, der Beklagte sei auch aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage gewesen, das angegebene Arbeitspensum zu bewältigen. Auf das im Strafverfahren eingeholte psychiatrische Gutachten wurde Bezug genommen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Symptomatik der Depression/Burnout praktisch immer vorhanden gewesen sei und somit generell zu einer erheblichen Leistungseinschränkung geführt hätte. Bereits im Jahre 2002 hätten sich die psychischen Probleme beim Beklagten eingestellt, die Situation habe sich in der Folge weiter verschlechtert. Hinzu komme der Eintritt eines Tinnitus. Insofern habe sich ein massiver Erschöpfungszustand eingestellt. Hierzu wird näher ausgeführt. Zu Gunsten des Beklagten sei seine getätigte Arbeit von guter Qualität und entsprechender Zuverlässigkeit zu berücksichtigen. Der Beklagte habe sich in keine Weise selbst bereichert bzw. durch die ihm vorgeworfenen Handlungen Vorteile erlangt. Die Berechnung der vermeintlichen Schäden sei nicht nachvollziehbar und werden demgemäß bestritten. Zum übrigen Vorbringen wird auf die Klageerwiderung sowie die Ausführungen im Erörterungstermin und in der mündlichen Verhandlung verwiesen.
8
In der mündlichen Verhandlung am 5. April 2022 wurde der psychiatrische Gutachter im Strafverfahren als sachverständiger Zeuge zur psychischen Verfasstheit des Beklagten bei Begehung des diesem zur Last gelegten Verhaltens in Ergänzung zum schriftlichen Gutachten im Strafverfahren und der protokollierten mündlichen Erläuterung im Strafverfahren einvernommen. Auf die Niederschrift über die Beweisaufnahme am 5. April 2022 wird Bezug genommen.
9
Hinsichtlich der weiteren Einzelheiten wird auf die Gerichtsakte, insbesondere die Niederschrift über den Erörterungstermin am 18. Januar 2022 und die mündliche Verhandlung am 5. April 2022 mit der erfolgten Beweisaufnahme, sowie die vorgelegten Akten der Disziplinarbehörde und der VG T* …, die beigezogenen Strafakten des Verfahrens 114 Js … und die Personalakte, verwiesen.

Entscheidungsgründe

10
Auf die Disziplinarklage des Klägers hin wird auf die Disziplinarmaßnahme der Kürzung des Ruhegehalts des Beklagten gemäß Art. 12 BayDG erkannt. Eine Aberkennung des Ruhegehalts kommt aufgrund der - zumindest in dubio pro reo anzunehmenden - mildernd zu berücksichtigenden psychischen Verfasstheit des Beklagten bei der Begehung der Dienstvergehen nicht in Betracht.
11
I. Formelle Mängel des Disziplinarverfahrens bestehen keine. Soweit solche zunächst beklagtenseits mit Schreiben vom 15. Juli 2019 erhoben wurden, hat der Bevollmächtigte des Beklagten diese nach Erörterung im Erörterungstermin am 18. Januar 2022 in der mündlichen Verhandlung am 5. April 2022 ausdrücklich nicht länger aufrechterhalten.
12
Insbesondere wurden die Disziplinarbefugnisse am 14. Juni 2016 durch den Beschluss der VG T* … gemäß Art. 18 Abs. 5 BayDG i.V.m. § 4 Abs. 2 DVKommBayDG hinreichend auf die Landesanwaltschaft Bayern - Disziplinarbehörde - übertragen.
13
Für eine Beteiligung des Personalrats bestand nach Ruhestandsversetzung kein Raum mehr, nachdem der Beklagte seit diesem Zeitpunkt kein Beschäftigter nach Art. 4 BayPVG mehr ist.
14
Die Disziplinarklage erfüllt die an sie gestellten formalen Anforderungen nach Art. 50 Abs. 1 BayDG. Insbesondere sind in formaler Hinsicht Ausführungen zum Persönlichkeitsbild und zum Krankheitsbild des Beklagten entgegen der Rüge des Bevollmächtigten des Beklagten enthalten. Ob diese ebenso wie die beklagtenseits vorgetragenen Aspekte der Organisationsstruktur bei der VG T* … im Rahmen der Maßnahmenbemessung ausreichend gewürdigt wurden, ist keine formale Frage.
15
II. Dem Beklagten liegt folgender Sachverhalt zur Last:
16
1. Das Urteil des Amtsgerichts Memmingen - Schöffengericht - vom *. Dezember 2018, rechtskräftig seit 11. Januar 2019 - Az. 114 Js … - enthält folgende tatsächlichen Feststellungen:
„Der Angeklagte war in der Verwaltungsgemeinschaft T* … als kommunaler Beamter Leiter des Steueramtes und für die Festsetzung der Gewerbesteuer für Unternehmen in den Gemeinden T* …, A* …, R* … und W* … zuständig. Aufgrund dieser Zuständigkeit oblag dem Angeklagten insoweit eine Vermögensbetreuungspflicht für die Einnahmen der Gemeinden aus der ihr zustehenden Gewerbesteuer. Der Angeklagte war verpflichtet, auf Grundlage der vom Finanzamt mitgeteilten Gewerbesteuermessbescheide die Gewerbesteuer eigenverantwortlich innerhalb der 4-jährigen Festsetzungsfrist gemäß § 169 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 AO zu erheben. Bis zu einem Zuarbeiten durch eine weitere Mitarbeiterin ab Sommer 2014 und der Einführung eines 4-Augen-Prinzips ab 01.01.2015 durch Erfassung sämtlicher eingehender Messbescheide und Abgleich der Erledigung der korrespondierenden Gewerbesteuerbescheide samt wöchentlichen Besprechungen mit dem Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft, unterlag der Angeklagte keiner Kontrolle. Er kannte seine Pflicht zur Erhebung der Gewerbesteuer und hätte dieser auch nachkommen können. Dennoch unterließ er es zumindest im Zeitraum 01.01.2008 bis 31.12.2013 in insgesamt 3 Fällen, die Gewerbesteuer zum spätestens relevanten Festsetzungszeitpunkt 31.12.2011 (Steuerjahr 2007), 31.12.2012 (Steuerjahr 2008) und 31.12.2013 (Steuerjahr 2009) des jeweiligen Steuerjahres durch Bescheid zu erheben, sodass für die vorgenannten Erhebungszeiträume jeweils die Festsetzungsverjährung eintrat und eine Nachforderung durch die Verwaltungsgemeinschaft T* … nicht mehr möglich war. Hierdurch entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … infolge ausfallenden Gewerbesteueraufkommens ein Schaden von zunächst insgesamt 1.110.148,-€. Die Entstehung dieses Schadens hielt der Angeklagte aufgrund der nicht mehr vollständigen Bearbeitung der Messbescheide für naheliegend und nahm dies zumindest billigend in Kauf.
Im Einzelnen entstanden für die Jahre 2007 bis 2009 folgende Schäden:
1. Veranlagungszeitraum 2007
Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 12 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 9.843,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbebereinigt steuer

111

A* …

2007

759

3,2

2428

2428

111

A* …

2007

16

3,2

51

51

111

A* …

2007

130

3,2

416

416

111

A* …

2007

107

3,2

342

342

111

A* …

2007

47

3,2

150

150

111

A* …

2007

107

3,2

342

342

111

A* …

2007

1340

3,2

4288

4288

111

A* …

2007

405

3,2

1296

1296

111

A* …

2007

30

3,2

96

96

111

A* …

2007

44

3,2

140

140

111

A* …

2007

55

3,2

176

176

111

A* …

2007

37

3,2

118

118

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 7 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 6.372,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2007

243,58

2,6

633

633

209

R* …

2007

94

2,6

244

244

209

R* …

2007

300

2,6

780

780

209

R* …

2007

363

2,6

943

943

209

R* …

2007

1092

2,6

2839

2839

209

R* …

2007

334

2,6

868

868

209

R* …

2007

25

2,6

65

65

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 67 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 197.057,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbesteuer bereinigt

203

T* …

2007

2735

2,8

7658

7658

203

T* …

2007

983,69

2,8

2754

2754

203

T* …

2007

204,31

2,8

572

572

203

T* …

2007

352

2,8

985

985

203

T* …

2007

35,68

2,8

99

99

203

T* …

2007

617,44

2,8

1728

1728

203

T* …

2007

875,46

2,8

2451

2451

203

T* …

2007

1745

2,8

4886

4886

203

T* …

2007

145,11

2,8

406

406

203

T* …

2007

4460

2,8

12488

12488

203

T* …

2007

232

2,8

649

649

203

T* …

2007

1000

2,8

2800

2800

203

T* …

2007

14

2,8

39

39

203

T* …

2007

372

2,8

1041

1041

203

T* …

2007

178

2,8

498

498

203

T* …

2007

405

2,8

1134

1134

203

T* …

2007

11

2,8

30

30

203

T* …

2007

2100

2,8

5880

5880

203

T* …

2007

7495

2,8

20986

20986

203

T* …

2007

378

2,8

1058

1058

203

T* …

2007

146

2,8

408

408

203

T* …

2007

1550

2,8

4340

4340

203

T* …

2007

680

2,8

1904

1904

203

T* …

2007

308

2,8

862

862

203

T* …

2007

2675

2,8

7490

7490

203

T* …

2007

88

2,8

246

246

203

T* …

2007

675

2,8

1890

1890

203

T* …

2007

2125

2,8

5950

- 260

5690

203

T* …

2007

736

2,8

2060

2060

203

T* …

2007

483

2,8

1352

1352

203

T* …

2007

71

2,8

198

198

203

T* …

2007

5060

2,8

14168

14168

203

T* …

2007

93

2,8

260

260

203

T* …

2007

1375

2,8

3850

3850

203

T* …

2007

37

2,8

103

103

203

T* …

2007

83

2,8

232

232

203

T* …

2007

55

2,8

154

154

203

T* …

2007

252

2,8

705

705

203

T* …

2007

603

2,8

1688

1688

203

T* …

2007

1008

2,8

2822

2822

203

T* …

2007

39

2,8

109

109

203

T* …

2007

41

2,8

114

114

203

T* …

2007

3425

2,8

9590

9590

203

T* …

2007

2010

2,8

5628

5628

203

T* …

2007

48

2,8

134

134

203

T* …

2007

928

2,8

2598

2598

203

T* …

2007

66

2,8

184

184

203

T* …

2007

585

2,8

1638

1638

203

T* …

2007

80

2,8

224

224

203

T* …

2007

415

2,8

1162

1162

203

T* …

2007

920

2,8

2576

2576

203

T* …

2007

96

2,8

268

268

203

T* …

2007

87

2,8

243

243

203

T* …

2007

1072

2,8

3001

3001

203

T* …

2007

1168

2,8

3270

3270

203

T* …

2007

250

2,8

700

700

203

T* …

2007

1395

2,8

3906

3906

203

T* …

2007

3845

2,8

10766

10766

203

T* …

2007

4165

2,8

11662

11662

203

T* …

2007

26

2,8

72

72

203

T* …

2007

53

2,8

148

148

203

T* …

2007

655

2,8

1834

1834

203

T* …

2007

117

2,8

327

327

203

T* …

2007

212

2,8

593

593

203

T* …

2007

1790

2,8

5012

5012

203

T* …

2007

278

2,8

778

778

203

T* …

2007

4270

2,8

11956

11956

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 15 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von € 88.942,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2007

14,59

2,9

42

42

216

W* …

2007

417

2,9

1209

1209

216

W* …

2007

91

2,9

263

263

216

W* …

2007

1076

2,9

3120

3120

216

W* …

2007

174

2,9

504

504

216

W* …

2007

558

2,9

1618

1618

216

W* …

2007

4

2,9

11

11

216

W* …

2007

920

2,9

2668

2668

216

W* …

2007

56

2,9

162

162

216

W* …

2007

228

2,9

661

661

216

W* …

2007

573

2,9

1661

1661

216

W* …

2007

15

2,9

43

43

216

W* …

2007

19715

2,9

57173

557173

216

W* …

2007

6190

2,9

17951

17951

216

W* …

2007

640

2,9

1856

1856

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2007 ein Schaden von € 302.214,-.
2. Veranlagungszeitraum 2008
Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 13 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 45.564,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbesteuer bereinigt

111

A* …

2008

1589,4

3,2

5086

5086

111

A* …

2008

663

3,2

2121

2121

111

A* …

2008

644

3,2

2060

2060

111

A* …

2008

675

3,2

2160

2160

111

A* …

2008

518

3,2

1657

1657

111

A* …

2008

178

3,2

569

569

111

A* …

2008

6205

3,2

19856

19856

111

A* …

2008

549

3,2

1756

1756

111

A* …

2008

210

3,2

672

672

111

A* …

2008

101

3,2

323

323

111

A* …

2008

437

3,2

1398

1398

111

A* …

2008

644

3,2

2060

2060

111

A* …

2008

1827

3,2

5846

5846

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 12 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 27.058,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2008

678,46

2,6

1763

1763

209

R* …

2008

847

2,6

2202

2202

209

R* …

2008

136

2,6

353

353

209

R* …

2008

486

2,6

1263

1263

209

R* …

2008

1253

2,6

3257

3257

209

R* …

2008

301

2,6

782

782

209

R* …

2008

1274

2,6

3312

3312

209

R* …

2008

322

2,6

837

837

209

R* …

2008

854

2,6

2220

2220

209

R* …

2008

3181

2,6

8270

8270

209

R* …

2008

73

2,6

189

189

209

R* …

2008

1004

2,6

2610

2610

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 73 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 286.800,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2008

917,47

2,8

2568

2568

203

T* …

2008

2709

2,8

7585

7585

203

T* …

2008

2156,16

2,8

6037

6037

203

T* …

2008

1364,98

2,8

3821

3821

203

T* …

2008

689

2,8

1929

1929

203

T* …

2008

479

2,8

1341

1341

203

T* …

2008

70,29

2,8

196

196

203

T* …

2008

1155,2

2,8

3234

3234

203

T* …

2008

654

2,8

1831

1831

203

T* …

2008

78,09

2,8

218

218

203

T* …

2008

1585

2,8

4438

4438

203

T* …

2008

577,8

2,8

2457

2457

203

T* …

2008

2119,3

2,8

5934

5934

203

T* …

2008

1683,89

2,8

4714

4714

203

T* …

2008

192

2,8

537

537

203

T* …

2008

3608

2,8

10102

10102

203

T* …

2008

147

2,8

411

411

203

T* …

2008

430

2,8

1204

1204

203

T* …

2008

717

2,8

2009

2009

203

T* …

2008

21

2,8

58

58

203

T* …

2008

192

2,8

537

537

203

T* …

2008

343

2,8

960

960

203

T* …

2008

2467

2,8

6907

6907

203

T* …

2008

2905

2,8

8134

8134

203

T* …

2008

434

2,8

1215

1215

203

T* …

2008

5540

2,8

15512

15512

203

T* …

2008

437

2,8

1223

1223

203

T* …

2008

2751

2,8

7702

7702

203

T* …

2008

2492

2,8

6977

- 260

6717

203

T* …

2008

3006

2,8

8416

8416

203

T* …

2008

28871

2,8

80838

- 70344

10494

203

T* …

2008

791

2,8

2214

2214

203

T* …

2008

1641

2,8

4594

4594

203

T* …

2008

140

2,8

392

392

203

T* …

2008

920

2,8

2576

2576

203

T* …

2008

945

2,8

2646

2646

203

T* …

2008

5407

2,8

15139

15139

203

T* …

2008

297

2,8

831

831

203

T* …

2008

24

2,8

67

67

203

T* …

2008

234

2,8

655

655

203

T* …

2008

969

2,8

2713

2713

203

T* …

2008

3650

2,8

10220

10220

203

T* …

2008

280

2,8

784

784

203

T* …

2008

287

2,8

803

803

203

T* …

2008

2422

2,8

6781

6781

203

T* …

2008

885

2,8

2478

1705

203

T* …

2008

154

2,8

431

431

203

T* …

2008

493

2,8

1380

1380

203

T* …

2008

976

2,8

2732

2732

203

T* …

2008

353

2,8

988

988

203

T* …

2008

122

2,8

341

341

203

T* …

2008

1071

2,8

2998

2998

203

T* …

2008

115

2,8

322

322

203

T* …

2008

1694

2,8

4743

4743

203

T* …

2008

3108

2,8

8702

8702

203

T* …

2008

602

2,8

1685

1685

203

T* …

2008

826

2,8

2312

2312

203

T* …

2008

1144

2,8

3203

3203

203

T* …

2008

3762

2,8

10533

10533

203

T* …

2008

49

2,8

137

137

203

T* …

2008

6384

2,8

17875

17875

203

T* …

2008

2250

2,8

6300

6300

203

T* …

2008

2754

2,8

7711

7711

203

T* …

2008

203

2,8

568

568

203

T* …

2008

45

2,8

126

126

203

T* …

2008

367

2,8

1027

1027

203

T* …

2008

2709

2,8

7585

7585

203

T* …

2008

210

2,8

588

588

203

T* …

2008

59

2,8

165

165

203

T* …

2008

371

2,8

1038

1038

203

T* …

2008

2198

2,8

6154

6154

203

T* …

2008

346

2,8

968

968

203

T* …

2008

5582

2,8

15629

15629

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 14 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von € 55.384,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2008

28,75

2,9

83

83

216

W* …

2008

1459

2,9

4231

4231

216

W* …

2008

787

2,9

2282

2282

216

W* …

2008

2653

2,9

7693

7693

216

W* …

2008

927

2,9

2688

2688

216

W* …

2008

2422

2,9

7023

7023

216

W* …

2008

45

2,9

130

130

216

W* …

2008

1529

2,9

4434

4434

216

W* …

2008

1729

2,9

504

5014

216

W* …

2008

238

2,9

690

690

216

W* …

2008

1396

2,9

4048

4048

216

W* …

2008

3496

2,9

10138

10138

216

W* …

2008

18411

2,9

5338

5338

216

W* …

2008

549

2,9

1592

1592

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2008 ein Schaden von € 414.806,-.
3. Veranlagungszeitraum 2009
Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 16 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 27.411,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbesteuer bereinigt

111

A* …

2009

688,8

3,2

2204

2204

111

A* …

2009

871

3,2

2787

2787

111

A* …

2009

157

3,2

502

502

111

A* …

2009

889

3,2

2844

2844

111

A* …

2009

707

3,2

2262

2262

111

A* …

2009

542

3,2

1734

1734

111

A* …

2009

217

3,2

694

694

111

A* …

2009

1165

3,2

3728

3728

111

A* …

2009

392

3,2

1254

1254

111

A* …

2009

266

3,2

851

851

111

A* …

2009

7

3,2

22

22

111

A* …

2009

154

3,2

492

492

111

A* …

2009

203

3,2

649

649

111

A* …

2009

357

3,2

1142

1142

111

A* …

2009

1900

3,2

6080

- 1120

4960

111

A* …

2009

402

3,2

1286

1286

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 13 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 25.939,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbesteuer bereinigt

209

R* …

2009

737,6

2,6

1917

1917

209

R* …

2009

213

2,6

553

553

209

R* …

2009

227

2,6

590

591

209

R* …

2009

3297

2,6

8572

8572

209

R* …

2009

777

2,6

2020

2020

209

R* …

2009

770

2,6

2002

2002

209

R* …

2009

1386

2,6

3603

3603

209

R* …

2009

108

2,6

280

280

209

R* …

2009

535

2,6

1391

1391

209

R* …

2009

91

2,6

236

236

209

R* …

2009

392

2,6

1019

1019

209

R* …

2009

21

2,6

54

54

209

R* …

2009

1424

2,6

3702

3702

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 70 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt € 276.989,-.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2009

683,24

2,8

1913

1913

203

T* …

2009

922

2,8

2581

2581

203

T* …

2009

2698

2,8

7554

7554

203

T* …

2009

132,46

2,8

370

370

203

T* …

2009

443,85

2,8

1242

1242

203

T* …

2009

317,57

2,8

889

889

203

T* …

2009

437

2,8

1223

1223

203

T* …

2009

112

2,8

313

313

203

T* …

2009

276,75

2,8

774

774

203

T* …

2009

367

2,8

1027

1027

203

T* …

2009

812

2,8

2273

2273

203

T* …

2009

283

2,8

792

792

203

T* …

2009

1015

2,8

2842

2842

203

T* …

2009

791

2,8

2214

2214

203

T* …

2009

185

2,8

518

518

203

T* …

2009

1526

2,8

4272

4272

203

T* …

2009

654

2,8

1831

1831

203

T* …

2009

931

2,8

2606

2606

203

T* …

2009

8407

2,8

23539

23539

203

T* …

2009

854

2,8

2391

2391

203

T* …

2009

154

2,8

431

431

203

T* …

2009

18319

2,8

51293

51293

203

T* …

2009

206

2,8

576

576

203

T* …

2009

885

2,8

2478

2478

203

T* …

2009

542

2,8

1517

1517

203

T* …

2009

227

2,8

635

635

203

T* …

2009

518

2,8

1450

1450

203

T* …

2009

1449

2,8

4057

4057

203

T* …

2009

280

2,8

784

784

203

T* …

2009

2488

2,8

6966

6966

203

T* …

2009

591

2,8

1654

1654

203

T* …

2009

2016

2,8

5644

5644

203

T* …

2009

3010

2,8

8428

8428

203

T* …

2009

850

2,8

2380

2380

203

T* …

2009

1837

2,8

5143

5143

203

T* …

2009

843

2,8

2360

2360

203

T* …

2009

903

2,8

2528

2528

203

T* …

2009

2100

2,8

5880

5880

203

T* …

2009

38

2,8

106

106

203

T* …

2009

392

2,8

1097

1097

203

T* …

2009

584

2,8

1635

1635

203

T* …

2009

2740

2,8

7672

7672

203

T* …

2009

1071

2,8

2998

2998

203

T* …

2009

413

2,8

1156

1156

203

T* …

2009

371

2,8

1038

1038

203

T* …

2009

1428

2,8

3998

3998

203

T* …

2009

143

2,8

400

400

203

T* …

2009

297

2,8

831

831

203

T* …

2009

969

2,8

2713

2713

203

T* …

2009

1004

2,8

2811

2811

203

T* …

2009

1050

2,8

2940

2940

203

T* …

2009

10

2,8

28

28

203

T* …

2009

8326

2,8

23312

23312

203

T* …

2009

826

2,8

2312

2312

203

T* …

2009

231

2,8

646

646

203

T* …

2009

80

2,8

224

224

203

T* …

2009

1431

2,8

4006

4006

203

T* …

2009

262

2,8

733

733

203

T* …

2009

5474

2,8

15327

15327

203

T* …

2009

1239

2,8

3469

3469

203

T* …

2009

31

2,8

86

86

203

T* …

2009

395

2,8

1106

1106

203

T* …

2009

217

2,8

607

607

203

T* …

2009

120

2,8

3360

3360

203

T* …

2009

591

2,8

1654

1654

203

T* …

2009

308

2,8

862

862

203

T* …

2009

787

2,8

2203

2203

203

T* …

2009

84

2,8

235

235

203

T* …

2009

2278

2,8

6378

- 3807

2571

203

T* …

2009

7052

2,8

19745

19745

Der Angeklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 19 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von € 62.789,- zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

2007-2010

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2009

36,12

2,9

104

104

216

W* …

2009

868

2,9

2517

2517

216

W* …

2009

420

2,9

1218

1218

216

W* …

2009

147

2,9

426

426

216

W* …

2009

1242

2,9

3601

3601

216

W* …

2009

675

2,9

1957

1957

216

W* …

2009

549

2,9

1592

1592

216

W* …

2009

1585

2,9

4596

4596

216

W* …

2009

525

2,9

1522

1522

216

W* …

2009

759

2,9

2201

2201

216

W* …

2009

1704

2,9

4941

4941

216

W* …

2009

399

2,9

1157

1157

216

W* …

2009

73

2,9

211

211

216

W* …

2009

3846

2,9

11153

11153

216

W* …

2009

14

2,9

40

40

216

W* …

2009

4273

2,9

12391

12391

216

W* …

2009

4105

2,9

11904

11904

216

W* …

2009

28

2,9

81

81

216

W* …

2009

406

2,9

1177

1177

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2009 ein Schaden von € 393.128,-.
Bei dem Angeklagten bestand ab 2005 eine rezidivierende depressive Störung mit mittelgradigen Episoden (ICD10 F33.1) sowie ein Burnout (ICD10 Z73.0). Aufgrund der Erkrankung war der Angeklagte bei erhaltener Einsichtsfähigkeit in seiner Steuerungsfähigkeit erheblich vermindert, aber nicht aufgehoben.“
17
2. Darüber hinaus legt der Kläger dem Beklagten mit der Disziplinarklage vom 10. Mai 2019 Folgendes zur Last:
„2. Weiterhin unterließ der Beklagte pflichtwidrig die Erhebung von Gewerbesteuern bereits in den Steuerjahren 2001 bis 2006 in Höhe von weiteren insgesamt 1.174.376 €, so dass der Verwaltungsgemeinschaft T* …, ihren Mitgliedsgemeinden sowie allen am System des kommunalen Finanzausgleichs beteiligten juristischen Personen und Körperschaften des öffentlichen Rechts jeweils ein Schaden durch Steuermindereinnahmen entstand.
So unterließ es der Beklagte im Zeitraum 01.01.2002 - 31.12.2007 in ingesamt 6 weiteren Fällen, die Gewerbesteuer zum spätesten relevanten Festsetzungszeitpunkt 31.12.2005 (Steuerjahr 2001), 31.12.2006 (Steuerjahr 2002), 31.12.2007 (Steuerjahr 2003), 31.12.2008 (Steuerjahr 2004), 31.12.2009 (Steuerjahr 2005) und 31.12.2010 (Steuerjahr 2006) des jeweiligen Steuerjahres durch Bescheid zu erheben, so dass für die vorgenannten Erhebungszeiträume jeweils die Festsetzungsverjährung eintrat und eine Nachforderung durch die VG T* … nicht mehr möglich war.
Hierdurch entstand der VG T* … infolge ausgefallenen Gewerbesteueraufkommens ein weiterer Schaden in Höhe von insgesamt 1.174.376 €. Die Entstehung dieses Schadens hielt der Beklagte für möglich und nahm diesen zumindest billigend in Kauf.
Im Einzelnen entstanden für die Jahre 2001 - 2006 folgende Schäden:
Veranlagungszeitraum 2001
Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 2 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 2.664 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag umgerechnet in €)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebe-satz

Gewerbe-steuer

Diffe-renz

Gewerbe-steuer bereinigt

111

A* …

2001

756

18.05.2004

3,2

2.419

2.419

111

A* …

2001

77

3,2

245

245

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 14.417 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag umgerechnet in €)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebe-satz

Gewerbe-steuer

Diffe-renz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2001

521

21.07.2004

2,8

1.458

1.458

203

T* …

2001

210

15.12.2003

2,8

589

589

203

T* …

2001

4.399

2,8

12.320

12.320

203

T* …

2001

24

17.07.2003

2,8

68

68

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 1 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 198 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag umgerechnet in €)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebe-satz

Gewerbesteuer

Diffe-renz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2001

68

28.04.2004

2,9

198

198

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2001 ein Schaden von 17.279 €.
Veranlagungszeitraum 2002
Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 2.255 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

111

A* …

2002

50

07.05.2004

3,2

160

160

111

A* …

2002

396

26.01.2004

3,2

1.267

1.267

111

A* …

2002

180

18.05.2004

3,2

576

576

111

A* …

2002

79

3,2

252

252

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 3 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 649 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebe-satz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2002

71

07.05.2004

2,6

184

184

209

R* …

2002

69

13.02.2004

2,6

179

179

209

R* …

2002

110

31.08.2004

2,6

286

286

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 26 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 58.057 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2002

1.090

16.12.2003

2,8

3.052

3.052

203

T* …

2002

405

04.02.2004

2,8

1.134

1.134

203

T* …

2002

504

23.08.2004

2,8

1.411

1.411

203

T* …

2002

1.405

18.10.2004

2,8

3.934

3.934

203

T* …

2002

16

27.11.2003

2,8

44

44

203

T* …

2002

522

15.07.2004

2,8

1.461

1.461

203

T* …

2002

700

09.01.2004

2,8

1.960

1.960

203

T* …

2002

100

28.11.2003

2,8

280

280

203

T* …

2002

900

17.09.2004

2,8

2.520

2.520

203

T* …

2002

18

12.05.2004

2,8

50

50

203

T* …

2002

192

28.01.2004

2,8

537

537

203

T* …

2002

105

25.06.2004

2,8

294

294

203

T* …

2002

71

13.01.2004

2,8

198

198

203

T* …

2002

4.915

22.11.2004

2,8

13.762

13.762

203

T* …

2002

117

21.10.20036

2,8

327

327

203

T* …

2002

256

27.04.2004

2,8

716

716

203

T* …

2002

184

08.11.2004

2,8

515

515

203

T* …

2002

86

25.03.2004

2,8

240

240

203

T* …

2002

93

27.10.2004

2,8

260

260

203

T* …

2002

254

27.10.2003

2,8

711

711

203

T* …

2002

513

04.02.2004

2,8

1.436

1.436

203

T* …

2002

6.570

2,8

18.396

18.396

203

T* …

2002

11

08.04.2003

2,8

30

30

203

T* …

2002

110

14.11.2003

2,8

308

308

203

T* …

2002

750

19.09.2003

2,8

2.100

2.100

203

T* …

2002

850

11.05.2004

2,8

2.381

2.381

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 1.382 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2002

236

2,9

684

684

216

W* …

2002

115

29.06.2004

2,9

333

333

216

W* …

2002

30

09.06.2004

2,9

87

87

216

W* …

2002

96

30.08.2004

2,9

278

278

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2002 ein Schaden von 62.343 €.
Veranlagungszeitraum 2003
Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 3.050 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

111

A* …

2003

167

3,2

534

534

111

A* …

2003

531

3,2

1.699

1.699

111

A* …

2003

160

3,2

512

512

111

A* …

2003

95,54

3,2

305

305

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 3 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 1.126 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2003

67

2,6

174

174

209

R* …

2003

132

2,6

344

344

209

R* …

2003

234

2,6

608

608

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 45 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 227.971 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2003

7.775

2,8

21.770

21.770

203

T* …

2003

35

25.06.2004

2,8

98

98

203

T* …

2003

70

2,8

198

198

203

T* …

2003

258

2,8

722

722

203

T* …

2003

10

2,8

28

28

203

T* …

2003

264

2,8

739

739

203

T* …

2003

651

11.10.2004

2,8

1.822

1.822

203

T* …

2003

4

2,8

11

11

203

T* …

2003

912

2,8

2.553

2.553

203

T* …

2003

90

2,8

252

252

203

T* …

2003

2.320

2,8

6.496

6.496

203

T* …

2003

3.755

17.08.2004

2,8

10.514

5.916

4.598

203

T* …

2003

38

17.09.2004

2,8

106

106

203

T* …

2003

2

01.12.2004

2,8

5

5

203

T* …

2003

892

2,8

2.497

2.497

203

T* …

2003

244

03.12.2004

2,8

683

683

203

T* …

2003

2.450

2,8

6.860

6.860

203

T* …

2003

23.110

2,8

64.708

64.708

203

T* …

2003

96

2,8

268

268

203

T* …

2003

168

2,8

470

470

203

T* …

2003

6.215

2,8

17.402

17.402

203

T* …

2003

468

2,8

1.310

1.310

203

T* …

2003

186

2,8

520

520

203

T* …

2003

227

2,8

637

637

203

T* …

2003

399

01.12.2004

2,8

1.117

1.117

203

T* …

2003

94

2,8

265

265

203

T* …

2003

130

29.11.2004

2,8

364

364

203

T* …

2003

178

2,8

498

498

203

T* …

2003

84

2,8

235

235

203

T* …

2003

1.024

08.11.2004

2,8

2.867

2.867

203

T* …

2003

120

2,8

336

336

203

T* …

2003

21.256

2,8

59.517

59.517

203

T* …

2003

175

14.12.2004

2,8

490

490

203

T* …

2003

4.255

2,8

11.914

11.914

203

T* …

2003

62

27.05.2004

2,8

173

173

203

T* …

2003

33

2,,8

94

94

203

T* …

2003

115

17.08.2004

2,8

322

322

203

T* …

2003

1.515

02.08.2004

2,8

4.242

4.242

203

T* …

2003

136

2,8

380

380

203

T* …

2003

3.205

16.12.2004

2,8

8.974

8.974

203

T* …

2003

130

29.11.2004

2,8

364

364

203

T* …

2003

30

2,8

84

84

203

T* …

2003

250

06.12.2004

2,8

700

448

252

203

T* …

2003

119

07.12.2004

2,8

333

333

203

T* …

2003

142

07.10.2004

2,8

397

397

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 6 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 3.949 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Datum Messbescheid vor 2005

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2003

732

2,9

2.122

2.122

216

W* …

2003

11

28.07.2004

2,9

31

31

216

W* …

2003

113

19.08.2004

2,9

327

327

216

W* …

2003

61

2,9

176

176

216

W* …

2003

118

2,9

342

342

216

W* …

2003

328

2,9

951

951

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2003 ein Schaden von 236.096 €.
Veranlagungszeitraum 2004
Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 5 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 5.411 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

111

A* …

2004

90

3,2

288

288

111

A* …

2004

672

3,2

2.150

2.150

111

A* …

2004

111

3,2

355

355

111

A* …

2004

698

3,2

2.234

2.234

111

A* …

2004

120

3,2

384

384

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 1.129 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2004

82

2,6

213

213

209

R* …

2004

114

2,6

269

269

209

R* …

2004

107

2,6

278

278

209

R* …

2004

142

2,6

369

369

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 50 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 253.454 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2004

8.565

2,8

23.982

23.982

203

T* …

2004

1.125

2,8

3.150

3.150

203

T* …

2004

63

2,8

177

177

203

T* …

2004

230

2,8

644

644

203

T* …

2004

32

2,8

89

89

203

T* …

2004

375

2,8

1.050

1.050

203

T* …

2004

220

2,8

616

616

203

T* …

2004

804

2,8

2.251

2.251

203

T* …

2004

1.245

2,8

3.486

3.486

203

T* …

2004

1.671

2,8

4.680

4.680

203

T* …

2004

1.480

2,8

4.144

4.144

203

T* …

2004

2.020

2,8

5.656

5.916

- 260

203

T* …

2004

109

2,8

305

305

203

T* …

2004

528

2,8

1.480

1.480

203

T* …

2004

1.088

2,8

3.046

3.046

203

T* …

2004

144

2,8

403

403

203

T* …

2004

1.460

2,8

4.088

4.088

203

T* …

2004

216

2,8

604

604

203

T* …

2004

468

2,8

1.310

1.310

203

T* …

2004

24.110

2,8

67.508

67.508

203

T* …

2004

620

2,8

1.736

1.736

203

T* …

2004

5.760

2,8

16.128

16.128

203

T* …

2004

49

2,8

137

137

203

T* …

2004

5.130

2,8

14.364

14.364

203

T* …

2004

83

2,8

232

232

203

T* …

2004

1.024

2,8

2.867

2.867

203

T* …

2004

68

2,8

190

190

203

T* …

2004

211

2,8

593

593

203

T* …

2004

510

2,8

1.428

1.428

203

T* …

2004

71

2,8

198

198

203

T* …

2004

369

2,8

1.033

1.033

203

T* …

2004

178

2,8

498

498

203

T* …

2004

89

2,8

249

249

203

T* …

2004

256

2,8

716

716

203

T* …

2004

126

2,8

352

352

203

T* …

2004

31

2,8

86

86

203

T* …

2004

26.195

2,8

73.346

73.346

203

T* …

2004

105

2,8

294

294

203

T* …

2004

760

2,8

2.128

2.128

203

T* …

2004

136

2,8

380

380

203

T* …

2004

135

2,8

380

380

203

T* …

2004

224

2,8

627

627

203

T* …

2004

855

2,8

2.394

2.394

203

T* …

2004

1.725

2,8

4.830

4.830

203

T* …

2004

1.052

2,8

2.945

2.945

203

T* …

2004

226

2,8

632

632

203

T* …

2004

88

2,8

246

246

203

T* …

2004

415

2,8

1.162

1.162

203

T* …

2004

142

2,8

399

399

203

T* …

2004

47

2,8

131

131

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 9 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 18.119 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2004

29

2,9

84

84

216

W* …

2004

498

2,9

1.444

1.444

216

W* …

2004

1.595

2,9

4.625

4.625

216

W* …

2004

2.380

2,9

6.902

6.902

216

W* …

2004

1.148

2,9

3.329

3.329

216

W* …

2004

67

2,9

194

194

216

W* …

2004

146

2,9

423

423

216

W* …

2004

232

2,9

672

672

216

W* …

2004

154

2,9

446

446

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2004 ein Schaden von 278.113 €.
Veranlagungszeitraum 2005
Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 11 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 10.204 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

111

A* …

2005

200

3,2

640

640

111

A* …

2005

55

3,2

176

176

111

A* …

2005

12

3,2

38

38

111

A* …

2005

119

3,2

380

380

111

A* …

2005

1.080

3,2

3.456

3.456

111

A* …

2005

1.191

3,2

3.811

3.811

111

A* …

2005

83

3,2

65

265

111

A* …

2005

11

3,2

35

35

111

A* …

2005

289

3,2

924

924

111

A* …

2005

114

3,2

364

364

111

A* …

2005

36

3,2

115

115

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 2.104 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2005

372

2,6

967

967

209

R* …

2005

194

2,6

504

504

209

R* …

2005

133

2,6

345

345

209

R* …

2005

111

2,6

288

288

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 65 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 215.644 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2005

8.355

2,8

23.394

23.394

203

T* …

2005

2.165

2,8

6.063

6.063

203

T* …

2005

3.780

2,8

10.584

10.584

203

T* …

2005

34

2,8

97

97

203

T* …

2005

16

2,8

44

44

203

T* …

2005

1.075

2,8

3.010

3.010

203

T* …

2005

1.895

2,8

5.306

5.306

203

T* …

2005

70

2,8

196

196

203

T* …

2005

549

2,8

1.537

1.537

203

T* …

2005

55

2,8

154

154

203

T* …

2005

106

2,8

296

296

203

T* …

2005

1.300

2,8

3.640

3.640

203

T* …

2005

876

2,8

2.454

2.454

203

T* …

2005

1.605

2,8

4.494

4.494

203

T* …

2005

380

2,8

1.064

1.064

203

T* …

2005

5.530

2,8

15.484

5.916

9.568

203

T* …

2005

61

2,8

170

170

203

T* …

2005

354

2,8

991

991

203

T* …

2005

29

2,8

81

81

203

T* …

2005

203

2,8

570

570

203

T* …

2005

80

2,8

224

224

203

T* …

2005

2.025

2,8

5.670

5.670

203

T* …

2005

107

2,8

299

299

203

T* …

2005

7.675

2,8

21.490

21.490

203

T* …

2005

86

2,8

240

240

203

T* …

2005

2.270

2,8

6.356

6.356

203

T* …

2005

1.635

2,8

4.578

4.578

203

T* …

2005

8.925

2,8

24.990

24.990

203

T* …

2005

10

2,8

28

28

203

T* …

2005

3.965

2,8

11.102

11.102

203

T* …

2005

110

2,8

308

308

203

T* …

2005

84

2,8

235

235

203

T* …

2005

272

2,8

761

761

203

T* …

2005

253

2,8

709

709

203

T* …

2005

836

2,8

2.340

2.340

203

T* …

2005

63

2,8

176

176

203

T* …

2005

334

2,8

935

935

203

T* …

2005

198

2,8

554

554

203

T* …

2005

100

2,8

280

280

203

T* …

2005

76

2,8

212

212

203

T* …

2005

166

2,8

464

464

203

T* …

2005

1.345

2,8

3.766

3.766

203

T* …

2005

84

2,8

235

235

203

T* …

2005

48

2,8

134

134

203

T* …

2005

95

2,8

266

266

203

T* …

2005

315

2,8

882

882

203

T* …

2005

8.190

2,8

22.932

22.932

203

T* …

2005

640

2,8

1.792

1.792

203

T* …

2005

234

2,8

655

655

203

T* …

2005

208

2,8

584

584

203

T* …

2005

12

2,8

33

33

203

T* …

2005

740

2,8

2.072

2.072

203

T* …

2005

2.475

2,8

6.930

6.930

203

T* …

2005

1.690

2,8

4.732

4.732

203

T* …

2005

800

2,8

2.240

260

1.980

203

T* …

2005

594

2,8

1.663

1.663

203

T* …

2005

144

2,8

403

403

203

T* …

2005

405

2,8

1.134

1.134

203

T* …

2005

81

2,8

226

226

203

T* …

2005

176

2,8

492

492

203

T* …

2005

2.580

2,8

7.224

7.224

203

T* …

2005

802

2,8

2.246

2.246

203

T* …

2005

190

2,8

532

532

203

T* …

2005

348

2,8

974

974

203

T* …

2005

322

2,8

901

2.808

- 1.907

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 14 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 70.470 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2005

190

2,9

551

551

216

W* …

2005

522

2,9

1.513

1.513

216

W* …

2005

304

2,9

881

881

216

W* …

2005

27

2,9

80

80

216

W* …

2005

1.940

2,9

5.626

5.626

216

W* …

2005

11.145

2,9

32.320

32.320

216

W* …

2005

6.230

2,9

18.067

18.067

216

W* …

2005

1.570

2,9

4.553

4.553

216

W* …

2005

88

2,9

255

255

216

W* …

2005

76

2,9

220

220

216

W* …

2005

168

2,9

487

487

216

W* …

2005

441

2,9

1.278

1.278

216

W* …

2005

535

2,9

1.844

1.844

216

W* …

2005

964

2,9

2.795

2.795

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2005 ein Schaden von 289.422 €.
Veranlagungszeitraum 2006
Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde A* … gegenüber 13 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 22.660 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

111

A* …

2006

156

3,2

499

499

111

A* …

2006

190

3,2

608

608

111

A* …

2006

93

3,2

297

297

111

A* …

2006

796

3,2

2.547

2.547

111

A* …

2006

15

3,2

48

48

111

A* …

2006

186

3,2

595

595

111

A* …

2006

3.970

3,2

12.704

12.704

111

A* …

2006

645

3,2

2.065

2.065

111

A* …

2006

154

3,2

492

492

111

A* …

2006

87

3,2

278

278

111

A* …

2006

690

3,2

2.208

2.208

111

A* …

2006

87

3,2

278

278

111

A* …

2006

13

3,2

41

41

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde R* … gegenüber 4 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 2.901 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

209

R* …

2006

4

2,6

10

10

209

R* …

2006

139

2,6

361

361

209

R* …

2006

218

2,6

566

566

209

R* …

2006

444

2,6

1.154

1.154

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde T* … gegenüber 65 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 191.022 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

203

T* …

2006

6.800

2,8

19.040

19.040

203

T* …

2006

3.170

2,8

8.876

8.876

203

T* …

2006

26

2,8

72

72

203

T* …

2006

6.575

2,8

18.410

18.410

203

T* …

2006

146

2,8

408

408

203

T* …

2006

4

2,8

11

11

203

T* …

2006

876

2,8

2.452

2.452

203

T* …

2006

525

2,8

1.470

1.470

203

T* …

2006

5

2,8

14

14

203

T* …

2006

42

2,8

117

117

203

T* …

2006

3.600

2,8

10.080

10.080

203

T* …

2006

1.376

2,8

3.855

3.855

203

T* …

2006

1.160

2,8

3.248

3.248

203

T* …

2006

390

2,8

1.092

1.092

203

T* …

2006

1.330

2,8

3.724

3.724

203

T* …

2006

7.650

2,8

21.420

5.916

15.504

203

T* …

2006

100

2,8

280

280

203

T* …

2006

180

2,8

504

504

203

T* …

2006

54

2,8

151

151

203

T* …

2006

79

2,8

221

221

203

T* …

2006

50

2,8

140

140

203

T* …

2006

344

2,8

963

963

203

T* …

2006

7.700

2,8

21.560

21.560

203

T* …

2006

113

2,8

316

316

203

T* …

2006

1.855

2,8

5.194

5.194

203

T* …

2006

92

2,8

257

257

203

T* …

2006

42

2,8

117

117

203

T* …

2006

4.000

2,8

11.200

11.200

203

T* …

2006

91

2,8

254

254

203

T* …

2006

462

2,8

1.293

1.293

203

T* …

2006

555

2,8

1.554

1.554

203

T* …

2006

601

2,8

1.685

1.685

203

T* …

2006

1.140

2,8

3.192

3.192

203

T* …

2006

101

2,8

282

282

203

T* …

2006

38

2,8

106

106

203

T* …

2006

844

2,8

2.363

2.363

203

T* …

2006

25

2,8

70

70

203

T* …

2006

103

2,8

288

288

203

T* …

2006

1.024

2,8

2.867

2.867

203

T* …

2006

144

2,8

403

403

203

T* …

2006

71

2,8

198

198

203

T* …

2006

10

2,8

28

28

203

T* …

2006

384

2,8

1.075

1.075

203

T* …

2006

2.040

2,8

5.712

5.712

203

T* …

2006

91

2,8

254

254

203

T* …

2006

380

2,8

1.064

1.064

203

T* …

2006

2.120

2,8

5.936

5.936

203

T* …

2006

1.675

2,8

4.690

4.690

203

T* …

2006

190

2,8

532

532

203

T* …

2006

116

2,8

324

324

203

T* …

2006

63

2,8

176

176

203

T* …

2006

198

2,8

556

556

203

T* …

2006

180

2,8

504

504

203

T* …

2006

1.240

2,8

3.472

3.472

203

T* …

2006

603

2,8

1.688

260

1.428

203

T* …

2006

32

2,8

89

89

203

T* …

2006

13

2,8

36

36

203

T* …

2006

266

2,8

744

744

203

T* …

2006

2.370

2,8

6.636

6.636

203

T* …

2006

381

2,8

1.066

1.066

203

T* …

2006

57

2,8

160

160

203

T* …

2006

1.080

2,8

3.024

3.024

203

T* …

2006

345

2,8

967

967

203

T* …

2006

1.780

2,8

4.984

4.984

203

T* …

2006

1.355

2,8

3.794

3.794

Der Beklagte unterließ es in der Gemeinde W* … gegenüber 18 Gewerbetreibenden die fällige Gewerbesteuer von insgesamt 74.540 € zu erheben.

GKZ

Ort

Jahr

Steuermesszahl (Betrag)

Hebesatz

Gewerbe-steuer

Differenz

Gewerbe-steuer bereinigt

216

W* …

2006

270

2,9

783

783

216

W* …

2006

1.028

2,9

2.981

2.981

216

W* …

2006

182

2,9

527

527

216

W* …

2006

429

2,9

1.244

1.244

216

W* …

2006

3.255

2,9

9.439

9.439

216

W* …

2006

63

2,9

182

182

216

W* …

2006

39

2,9

115

115

216

W* …

2006

44

2,9

129

129

216

W* …

2006

9.075

2,9

26.317

26.317

216

W* …

2006

2.670

2,9

7.743

7.743

216

W* …

2006

6.030

2,9

17.487

17.487

216

W* …

2006

78

2,9

226

226

216

W* …

2006

232

2,9

672

672

216

W* …

2006

348

2,9

1.009

1.009

216

W* …

2006

690

2,9

2.001

2.001

216

W* …

2006

516

2,9

1.496

1.496

216

W* …

2006

645

2,9

1.870

1.870

216

W* …

2006

110

2,9

319

319

Insgesamt entstand der Verwaltungsgemeinschaft T* … im Veranlagungszeitraum 2006 ein Schaden von 291.123 €.
18
3. Weiterhin täuschte der Beklagte seine Vorgesetzten (den Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft, Herrn H* …, und den Gemeinschaftsvorsitzenden, Herrn S* …*) in Gesprächen im Oktober, November und Dezember 2014 über das Ausmaß der nicht durchgeführten Arbeiten und machte wahrheitswidrige Angaben über drohende Festsetzungsverjährungen.
19
4. Daneben nahm der Beklagte die Gewerbesteuerveranlagungen für die Jahre 2010 bis 2014 mit einer deutlich überhöhten Bearbeitungsdauer vor. Gegenüber einer vertretbaren durchschnittlichen Bearbeitungsdauer von bis zu vier Monaten lag bei 74 von 182 durch den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband überprüften Veranlagungen die Bearbeitungszeit zwischen fünf und 46 Monaten.“
20
III. 1. Der dem Beklagten zur Last gelegte Sachverhalt steht hinsichtlich der Vorwürfe unter II.1. aufgrund der tatsächlichen Feststellungen im Strafurteil mit Bindungswirkung für das Disziplinarverfahren gemäß Art. 25 Abs. 1 BayDG - mit Ausnahme bzgl. der Feststellung zu § 21 StGB - fest.
21
2. Die Vorwürfe unter II.2 ergeben sich aus den vorgelegten Akten. Die Höhe der Beträge im Einzelnen berechnet sich aus der vom Bayerischen Landesamt für Steuern erstellten Aufstellung der Gewerbesteuermessbetragsfestsetzungen der der Verwaltungsgemeinschaft zugehörigen Gemeinden in Verbindung mit den von der Verwaltungsgemeinschaft T* … für die einzelnen Gemeinden und Jahre mitgeteilten Hebesätze. Soweit beklagtenseits die Schadenberechnung zunächst hinsichtlich ihrer Nachvollziehbarkeit und Substaniiertheit bestritten wurde, haben dies die Bevollmächtigten des Beklagten nach der näheren Erläuterung im Erörterungstermin und insbesondere im Schreiben der Landesanwaltschaft Bayern vom 18. März 2022 nicht aufrechterhalten. Auch das Gericht hat sieht keine Anhaltspunkte für Zweifel an der Schadensaufstellung.
22
3. Hinsichtlich des Vorwurfs wahrheitswidriger Angaben des Beklagten seinem Dienstvorgesetzten gegenüber ergibt sich der Vorwurf aus den vorgelegten Akten, insbesondere den handschriftlichen Notizen über die im fraglichen Zeitraum getätigten Gespräche. Dabei ließ der Beklagte seine Dienstvorgesetzten insbesondere trotz Nachfragen im Unklaren über die tatsächlichen Rückstände in der Bearbeitung der Gewerbesteuerangelegenheiten. So versprach er am 8. Oktober 2014, bis Jahresende „alles auf der Reihe zu haben“ und verneinte am 6. November 2014 Fälle mit Festsetzungsverjährung.
23
4. Auch der unter II.4. zur Last gelegte Sachverhalt steht nach den vorgelegten Akten fest. In der mündlichen Verhandlung hat der Kämmerer der VG T* … dargelegt, dass es zwar keine genauen zeitlichen Vorgaben für die Bearbeitung der Gewerbesteuererhebung gegeben habe, aus den Anforderungen des Kommunalen Prüfungsverbands erhebe sich hingegen die Erwartung einer Erledigung in wenigen Monaten.
24
IV. Der Beklagte hat durch das ihm zur Last gelegte Verhalten ein innerdienstliches Dienstvergehen gemäß § 47 Abs. 1 Satz 1 Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) begangen.
25
Durch die Nichterhebung der dem Beklagten zur Bearbeitung im Steueramt der VG T* … obliegenden Gewerbesteuer verstieß der Beklagte gegen die Dienstpflicht zur Beachtung der Gesetze nach § 33 Abs. 1 Satz 3 BeamtStG i.V.m. §§ 266 Abs. 1, Abs. 2, 263 Abs. 3 Satz 1, Satz 2 Nr. 2 StGB sowie gegen seine Pflicht, sich mit vollem persönlichem Einsatz seinem Beruf zu widmen und die übertragenen Aufgaben nach bestem Gewissen wahrzunehmen (§ 34 Satz 1 und 2 BeamtStG).
26
Durch das unter III. 3. zur Last gelegte Verhalten hat der Beklagte zudem innerdienstlich gegen die Pflicht nach Art. 35 Satz 1 BeamtStG, seine Vorgesetzten zu beraten und zu unterstützen sowie gegen die Wahrheitspflicht gegenüber Vorgesetzten verstoßen. Der unter III. 4. erhobene Vorwurf der verzögerten Bearbeitung stellte einen Verstoß gegen die Pflicht, sich mit vollem persönlichem Einsatz seinem Beruf zu widmen und die übertragenen Aufgaben nach bestem Gewissen wahrzunehmen (§ 34 Satz 1 und 2 BeamtStG), dar.
27
Der Beklagte handelte dabei schuldhaft und ohne Rechtsfertigungs- und Schuldausschließungsgründe. Insoweit hat das Strafgericht - mit Bindungswirkung gemäß Art. 25 Abs. 1 BayDG - festgestellt, dass der Beklagte bei Tatbegehung nicht gemäß § 20 StGB schuldunfähig war. Die Frage der - vom Strafgericht bejahten - verminderten Schuldfähigkeit i.S.v. § 21 StGB ist im Rahmen der Disziplinarbemessung zu berücksichtigen.
28
V. Im Rahmen der Maßnahmebemessung nach Art. 14 Abs. 1 BayDG ist vorliegend aufgrund gewichtiger Milderungsaspekte trotz schwerem Dienstvergehen bei Berücksichtigung aller be- und entlastenden Umstände des Einzelfalls noch nicht von einem vollständigen Vertrauensverlust auszugehen und somit nicht die Höchstmaßnahme der Aberkennung des Ruhegehalts einschlägig, aber eine Kürzung des Ruhegehalts nach Art. 12 BayDG.
29
1. Ausgangspunkt der Maßnahmebemessung ist die Schwere des Dienstvergehens, das vorliegend als schwer einzustufen ist.
30
Für die Schwere des Dienstvergehens können die objektive Handlung (insbesondere Eigenart und Bedeutung der Dienstpflichtverletzung sowie besondere Umstände der Tatbegehung, wie etwa Häufigkeit und Dauer eines wiederholten Fehlverhaltens), subjektive Handlungsmerkmale (insbesondere Form und Gewicht der Schuld des Beamten, Beweggründe für sein Verhalten) sowie unmittelbare Folgen des Dienstvergehens für den dienstlichen Bereich und Dritte, zum Beispiel der materielle Schaden bestimmend sein (vgl. VGH Mannheim, U.v. 18.3.2014 - DB 13 S 2343/13 - beck-online m.w.N.). Die gegen einen Beamten ausgesprochene Disziplinarmaßnahme muss unter Berücksichtigung aller belastenden und entlastenden Umstände des Einzelfalls in einem gerechten Verhältnis zur Schwere des Dienstvergehens und zum Verschulden des Beamten stehen.
31
a) Vorliegend ist bereits durch den hohen Strafrahmen der Untreue in der vorliegenden Konstellation bis zu 10 Jahre Freiheitsstrafe der Orientierungsrahmen bis zur Höchstmaßnahme eröffnet (vgl. BVerwG, B.v. 5.7.2016 - 2 B 24.16 - juris Rn. 14; BVerwG, U.v. 10.12.2015 - 2 C 6/14 - juris Rn. 20). Auf die Ausführungen in der Disziplinarklage zur Bedeutung des Strafrahmens wird ergänzend Bezug genommen.
32
Zwar kommt dem ausgeurteilten Strafmaß bei innerdienstlichen Dienstvergehen keine indizielle oder präjudizielle Bedeutung für die Bestimmung der konkreten Disziplinarmaßnahme zu (vgl. BVerwG, B.v. 5.7.2016 - 2 B 24/16 - juris Rn. 15f.), kann aber bei der Bemessung der Schwere des Dienstvergehens durchaus als einzelner Aspekt herangezogen werden. Der Klägervertreter hat insoweit zutreffend darauf hingewiesen, dass die Strafzumessung von 11 Monaten Freiheitsstrafe sich nahe der gesetzlichen Schwelle des § 24 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BeamtStG mit Verlust der Beamtenrechte bewegt, das Strafverfahren aber gerade nicht den gesamten im Disziplinarverfahren gegenständlichen Zeitraum betraf.
33
b) Bei der gebotenen Betrachtung der be- und entlastenden Umstände des Einzelfalls fallen vorliegend die lange Dauer und der Umfang des dienstpflichtwidrigen Verhaltens, die enorme Schadenshöhe im Millionen-Bereich und das Versagen des Beamten im Kernbereich seines Aufgaben- und Pflichtenbereichs erschwerend ins Gewicht. Zudem handelt es sich um eine innerdienstliche Straftat zu Lasten seines Dienstherrn.
34
Demgegenüber darf in der vorliegenden Konstellation nicht unbeachtet bleiben, dass sich der Beklagte nicht selber bereichert hat und seinen Dienstherrn nicht durch aktives Tun geschädigt hat, sondern durch Unterlassen, da er die Fülle der ihm obliegenden Aufgaben nicht bewältigt bekam. In dem Zusammenhang spielt auch eine - wenngleich nicht allein durchschlagende - Rolle, dass der Beklagte als Beamter der zweiten Qualifikationsebene die Gewerbesteuererhebung auf sich alleine gestellt in eigener Verantwortung zu bewältigen hatte, zusammen mit einer Fülle weiterer Aufgaben.
Organisatorisch hat es insoweit keine amtsintern funktionierende Qualitätssicherung gegeben. Klare interne Vorgaben, deren Einhaltung in gewissen Abständen der Dienstvorgesetzte zu prüfen gehabt hätte, gab es anscheinend nicht. Insoweit wurde in der mündlichen Verhandlung deutlich, dass derzeit eine Erledigung in wenigen Wochen erfolge und vom Kommunalen Prüfungsverband in wenigen Monaten erwartet werde, dienstliche Anweisungen und interne Vorgaben an den Beklagten hierzu habe es aber nicht gegeben. Insoweit erkennt das Gericht durchaus ein gewisses Organisations- und Führungsversagen beim Dienstherrn. Allerdings wäre demgegenüber der Beklagte im Rahmen seiner Pflicht nach § 35 Abs. 1 BeamtStG verpflichtet gewesen, sich an seinen Dienstvorgesetzten zu wenden und mitzuteilen, seine Aufgaben nicht bewältigt zu bekommen. Daher sind die organisatorischen Versäumnisse nicht derart gewichtig, dass sie bereits eine Abkehr von der indizierten Höchstmaßnahme mit sich brächten.
35
c) Im Rahmen der Schwere des Dienstvergehens ist bei der Maßnahmebemessung jedoch mit insoweit relevantem und entscheidendem Gewicht eine verminderte Schuldfähigkeit beim Beklagten i.S.v. § 21 StGB zu berücksichtigen, die - in dubio pro reo - zugunsten des Beklagten nicht erst ab dem Jahre 2005, sondern bereits ab dem Jahre 2002 anzunehmen ist.
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(1) Liegt eine erhebliche Verminderung der Schuldfähigkeit des Beamten im Sinne des § 21 StGB vor, so ist dieser Umstand bei der Bewertung der Schwere des Dienstvergehens mit dem ihm zukommenden erheblichen Gewicht heranzuziehen. Wenn eine erheblich verminderte Schuldfähigkeit vorliegt, wird die Höchstmaßnahme nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts regelmäßig nicht mehr ausgesprochen werden können (BVerwG, U.v. 25.3.2010 - 2 C 83.08 - beck-online Rn. 34).
37
Erheblich verminderte Schuldfähigkeit gemäß §§ 20, 21 StGB setzt voraus, dass die Fähigkeit, das Unrecht einer Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln, wegen einer Störung im Sinne von § 20 StGB bei Tatbegehung erheblich eingeschränkt war. Für die Steuerungsfähigkeit kommt es darauf an, ob das Hemmungsvermögen so stark herabgesetzt war, dass der Betroffene den Tatanreizen erheblich weniger Widerstand als gewöhnlich entgegenzusetzen vermochte (vgl. BGH, U.v. 27.11.1959 - StR 394/59 - BGHSt 14, 30; U.v. 21.11.1969 - 3 StR 249/68 - BGHSt 23, 176; ständige Rspr.). Die daran anknüpfende Frage, ob die Verminderung der Steuerungsfähigkeit aufgrund einer krankhaften seelischen Störung „erheblich“ war, ist eine Rechtsfrage, die die Verwaltungsgerichte ohne Bindung an die Einschätzung Sachverständiger in eigener Verantwortung zu beantworten haben. Hierzu bedarf es einer Gesamtschau der Persönlichkeitsstruktur des Betroffenen, seines Erscheinungsbildes vor, während und nach der Tat und der Berücksichtigung der Tatumstände, insbesondere der Vorgehensweise.
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Die Erheblichkeitsschwelle liegt umso höher, je schwerer das in Rede stehende Delikt wiegt (vgl. BGH, U.v. 21.1.2004 - Az. 1 StR 346/03 - NStZ 2004, 437; U.v. 22.10.2004 - Az. 1 StR 248/04 - NStZ 2005, 329). Für die Annahme einer erheblichen Minderung der Schuldfähigkeit sind schwerwiegende Gesichtspunkte heranzuziehen wie etwa Psychopathien, Neurosen, Triebstörungen, leichtere Formen des Schwachsinns, altersbedingte Persönlichkeitsveränderungen, Affektzustände sowie Folgeerscheinungen einer Abhängigkeit von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Dementsprechend hängt im Disziplinarrecht die Beurteilung der Erheblichkeit im Sinne von § 21 StGB von der Bedeutung und Einsehbarkeit der verletzten Dienstpflichten ab.
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Aufgrund dessen wird sie bei Zugriffsdelikten bei der Verletzung von ohne weiteres einsehbaren innerdienstlichen Kernpflichtverletzungen nur in Ausnahmefällen erreicht werden (vgl. BVerwG, U.v. 3.5.2007 - 2 C 9/06 - beck-online Rn. 34; BayVGH, U.v. 13.7.2011 - 16a D 09.3127 - beck-online; VGH Mannheim, U.v. 16.9.2010 - 16 S 579/10 - beck-online, jeweils m.w.N.) Ein solcher Ausnahmefall kann vorliegen, wenn die Minderung der Einsichts- und Steuerungsfähigkeit gerade die verletzte Kernpflicht betrifft, die Minderung stark ausgeprägt ist und keine rationale Motivation des Beklagten für sein Verhalten mehr erkennbar ist (VGH Mannheim, U.v. 18.3.2014 - DB 13 S 2343/ 13 - beck-online).
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(2) In Übereinstimmung mit der Annahme des Strafgerichts und auch der Landesanwaltschaft Bayern in der Disziplinarklage war der Beklagte erwiesenermaßen ab dem Zeitraum 2005 in seiner Schuldfähigkeit i.S.v. § 21 StGB erheblich vermindert.
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Die Landesanwaltschaft Bayern hat hierzu zutreffend in der Disziplinarklage ausgeführt:
„Im Urteil des Amtsgerichts Memmingen wird festgestellt, dass der Sachverständige, der den Beklagten exploriert habe, ausgeführt habe, dass sich bei diesem nicht näher spezifizierbar im Zeitraum 2005 bis 2007 eine rezidivierende depressive Störung mit mittelgradigen Episoden (ICD10 F33.1) sowie in der Folge ein Burnout (ICD10 Z73.0) ausgebildet hätten. Dabei sei es aufgrund eines chronischen Konfliktgeschehens in seiner Partnerschaft sowie am Arbeitsplatz und der auch hieraus resultierenden depressiven Symptomatik zu einer psychischen Labilisierung und in der Folge zu einer Überforderungssituation gekommen. Mit der festgestellten Diagnose sei das Eingangskriterium des § 20 StGB im Sinne einer krankhaften seelischen Störung erfüllt. Die Einsichtsfähigkeit des Beklagten sei dadurch zwar nicht beeinträchtigt, jedoch könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Beklagte aufgrund einer beeinträchtigten Willensbildung in den jeweiligen Tatzeiträumen dem Tatanreiz jeweils nicht mehr genügend Widerstand entgegensetzen konnte und in der Folge die Steuerungsfähigkeit, gemäß seiner vorhandenen Einsichtsfähigkeit zu handeln, im Sinne der Voraussetzungen des § 21 StGB erheblich gemindert gewesen sei. Das Gericht gehe daher von einer verminderten Schuldfähigkeit des Beklagten aus.
Der Sachverständige hatte zuvor in seinem schriftlichen Gutachten vom 27.01.2018 Folgendes ausgeführt: Der Beklagte habe den Beginn seiner psychischen Probleme selbst in die Jahre 2002-2007 datiert, als er zunehmend antriebslos geworden sei, trotz vorhandener Müdigkeit unter Ein- und Durchschlafstörungen gelitten habe und schlapp gewesen sein. Sein Essverhalten habe sich verändert, im Büro hätten seine Hände gezittert, beim Treppensteigen habe er unter Atemnot gelitten und seine Libido habe nachgelassen. Des Weiteren hätten sich eine Grübelneigung, massive Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen sowie Herzrasen und Blutdrucksteigerungen eingestellt. Diese Symptomatik habe im Laufe der Zeit weiter zugenommen. An seinem Arbeitsplatz habe sich eine zunehmende Überforderungssituation eingestellt, die er sich nicht habe eingestehen können.
Aus medizinischer Sicht gehe der Sachverständige davon aus, dass bei dem Beklagten im Tatzeitraum (2007 bis 2009) auf psychiatrischem Fachgebiet eine rezidivierende depressive Störung mit mittelgradigen Episoden (ICD10 F33.1) sowie in der Folge ein Burnout (ICD10 Z73.0) vorgelegen hätten. Depressive Episoden seien durch eine gedrückte Stimmung, einen Interessenverlust, eine Freudlosigkeit und Antriebsminderung gekennzeichnet. Die Betroffenen seien leichter ermüdbar, könnten sich schlechter konzentrieren, das Selbstwertgefühl sei vermindert. Sie litten unter Schuldgefühlen, Suizidgedanken, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Libidoverlust. Daneben fänden sich eine verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit sowie Gefühle von Wertlosigkeit und negative und pessimistische Zukunftsperspektiven. Während Betroffene bei leichten depressiven Störungen unter den Symptomen litten und Schwierigkeiten hätten, ihre normale Berufstätigkeit und ihre sozialen Aktivitäten fortzusetzen, gäben sie aber die alltäglichen Aktivitäten nicht auf, wohingegen Betroffenen mit einer mittelgradigen depressiven Episode nur unter erheblichen Schwierigkeiten soziale, häusliche und berufliche Aktivitäten fortsetzen könnten.
Folge man den Angaben des Beklagten, könne davon ausgegangen werden, dass es im Rahmen eines chronischen Konfliktgeschehens in seiner Partnerschaft sowie am Arbeitsplatz und der auch hieraus resultierenden depressiven Symptomatik zu einer psychischen Labilisierung und in der Folge zu einer Überforderungssituation gekommen sei.
In der mündlichen Verhandlung vom …10.2018 vor dem Amtsgericht Memmingen führte der Sachverständige weiter aus, dass sich die psychischen Probleme des Beklagten in den Jahren 2002 bis 2007 eingestellt hätten. Die Symptomatik habe auch zur Einschränkung der Leistungsfähigkeit (Jahre 2005 bis 2006) geführt.“
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Die Landesanwaltschaft Bayern kommt insoweit zu dem Schluss, dass aufgrund der Ausführungen des Amtsgerichts Memmingen sowie des Sachverständigen auch im Disziplinarverfahren davon auszugehen sei, dass die bestehende psychische Problematik bei dem Beklagten ab dem Jahr 2005 einen Krankheitswert entwickelte, indem sich die ab 2005 bestehende Einschränkung der Leistungsfähigkeit spätestens bis zum Jahr 2007 zu einer verminderten Schuldfähigkeit steigerte. Im vorliegenden Fall sei aufgrund der Schwere des Dienstvergehens (Schaden insgesamt ca. 2,3 Mio €, langer Tatzeitraum, s.o.) und aufgrund der Verletzung von für den Beklagten als Leiter der Steuerabteilung leicht einsehbaren Kernpflichten (Erlass der Steuerbescheide innerhalb der Festsetzungsfrist) davon auszugehen, dass die Erheblichkeitsschwelle bei der disziplinarrechtlichen Würdigung sehr hoch anzusetzen ist. Demgegenüber sei aber festzustellen, dass die diagnostizierten Störungen sich unmittelbar auf die Fähigkeit des Beklagten zur Arbeitsleistung auswirkten. So sei davon auszugehen, dass jedenfalls ab dem Jahr 2005 die Leistungsfähigkeit des Beklagten deutlich eingeschränkt und es zu einer Überforderungssituation gekommen war. Angesichts des Umstandes, dass das bei dem Beklagten diagnostizierte Krankheitsbild insoweit in unmittelbarem Zusammenhang mit den ihm vorgeworfenen Dienstpflichtverletzungen steht, liege es nahe, davon auszugehen, dass die erforderliche Erheblichkeitsschwelle erreicht sein dürfte, sodass auch im Disziplinarverfahren von einer erheblichen Minderung der Schuldfähigkeit des Beklagten auszugehen wäre.
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(3) Entgegen der Auffassung des Klägers ist aber - jedenfalls in dubio pro reo - davon auszugehen, dass der Beklagte bereits ab 2002 entsprechend psychisch belastet war.
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Der obergerichtlichen Rechtsprechung folgend sind bereits dann nach dem Grundsatz in dubio pro reo mildernde Umstände bei der Maßnahmebemessung zu berücksichtigen, wenn hinreichende tatsächliche Anhaltspunkte für ihr Vorliegen sprechen (BVerwG, U.v. 23.2.2012 - 2 C 38.10 - juris Rn. 15; BayVGH, U.v. 25.10.2017 - 16 a D 15.1110 - beck-online Rn. 60) bzw. nach erschöpfender Sachaufklärung ein Sachverhalt nicht ohne Zweifel ausgeschlossen werden kann, dessen rechtliche Würdigung eine erheblich verminderte Schuldfähigkeit des Beamten ergibt (VG Berlin, U.v. 12.10.2010 - 80 K 34/90 - juris Rn. 58 mit Verweis auf OVG Berlin-Brandenburg, U.v. 18.2.2010 - 80 D 9.08 n.v.).
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Den Angaben des Beklagten nach, bestand seine zunehmende Symptomatik im Zusammenhang der sich entwickelnden Ehekrise. So hat der Sachverständige in der mündlichen Verhandlung beim Strafgericht angegeben, im Jahre 2002 bis 2007 hätten sich die psychischen Probleme beim Beklagten eingestellt. Der Tinnitus, bezüglich dessen der Gutachter einen Zusammenhang mit der psychischen Symptomatik nicht ausschließt, ist bereits auf Mitte 2000 diagnostiziert. Der Beklagte selber benannte in der Klinik … im August 2016 einen Beginn seiner psychischen Probleme vor 10 bis 15 Jahren.
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In der Einvernahme als Sachverständigen in der mündlichen Verhandlung am 5. April 2022 gab der Gutachter hierzu an, der Beklagte habe ihm gegenüber geschildert, eine Verschlechterung seines Befindens habe mit der Trennung von seiner Ehefrau angefangen. Es habe schon über Jahre Schwierigkeiten in der Beziehung gegeben, die aber 2002/2003 zunehmend größer geworden sein. Der Beklagte habe über psychische Probleme aus den Bereichen (Durch-)Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, verändertes Essverhalten, mitunter zitternde Hände bei der Arbeit, Konzentrations-/Merkfähigkeitsstörungen und Herzrasen sowie Blutdrucksteigerung geschildert, auch von einer nachlassenden Libido. Der Schilderung des Beklagten nach hätten diese psychischen Probleme im Zeitraum 2002-2007 begonnen. Ab dem Jahre 2002 ließen sich den Angaben des Beklagten nach Anhaltspunkte für das Entstehen der geschilderten depressiven Symptomatik entnehmen. In welcher konkreten Ausprägung, insbesondere in welchem Schweregrad depressive Episoden aufgetreten sind, lasse sich seriös nicht beurteilen. Mit vorsichtiger Annahme könne der den Arztunterlagen zu entnehmende Tinnitus ein Zeichen einer Überforderung gewesen sein, dies lasse sich jedoch nicht konkret feststellen.
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Über das psychiatrische Gutachten im Strafverfahren und die Einvernahme des Gutachters als sachverständigen Zeugen hinaus lässt sich die genaue damalige psychische Verfasstheit des Beklagte nicht mehr aufklären.
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Zur Überzeugung des Gerichts liegen bereits ab dem Jahre 2002 hinreichende Anhaltspunkte für eine psychische Symptomatik beim Beklagten vor, die nicht erst ab dem Jahre 2005 zu einer erheblich verminderten Schuldfähigkeit, sondern während des gesamten, dem Beklagten zur Last gelegten Zeitraums greift. Einen relevanten Krankheitswert erst ab dem Jahre 2005 anzunehmen, würde aus Sicht des Gerichts den Grundsatz in dubio pro reo zuwiderlaufen. Vielmehr ist anzunehmen, dass der Beklagte schon in den Jahren ab 2002 derart psychisch belastet war, dass er nicht mehr hinreichend befähigt war, entsprechenden Bearbeitungsrückständen pflichtgemäß entgegenzuwirken und diese ggü. seinem Dienstvorgesetzten offenzulegen, sondern er vielmehr - krankheitsbedingt - davon ausging, er werde das schon schaffen und müsse das alleine machen.
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Diese Annahme ergibt sich aus den im psychiatrischen Gutachten vom 27. Januar 2018 - für den im Strafverfahren nur gegenständlichen Zeitraum - herausgearbeiteten Verhaltensmustern, die der Sachverständige in der mündlichen Verhandlung am 5. April 2022 nochmals bestätigte: Der Beklagte habe seinen Angaben zufolge die Problematik „unbearbeiteter Veranlagungen erkannt und gedacht, ich schaffe es noch, dass es nicht zur Verjährung kommt“, er habe es jedoch aufgrund der generellen Arbeitsüberlastung und des Burn-Out „nicht mehr auf die Reihe gebracht“; dies habe er sich nicht eingestehen können (Bl. 36 des Gutachtens vom 27.1.2018). Wie der Beklagte „dies schon immer in seinem Leben machte, versuchte er, diese Probleme mit sich selbst auszumachen, gestand sich die Symptomatik nicht ein und wollte auch mit niemanden darüber sprechen“ (Bl. 42 des Gutachtens). Auch die Zeugenaussage von Frau V. in der mündlichen Verhandlung beim Strafgericht ergab, dass der Beklagte immer wieder gefragt worden sei, ob und wie er seine Arbeit schaffe; er habe dann immer wieder beteuert, dass er das schon schaffe; sei als gewissenhaft, fleißig und genau bezeichnet worden (Bl. 220 der Strafakte). Auf diese Zeugenaussage verwies auch der Sachverständige in seiner Zeugenfunktion bei der Beweisaufnahme am 5. April 2022.
50
In dem Kontext ist auch beachtlich, dass sich vorliegend fraglich gestaltet, zu welchem Zeitpunkt tatsächlich bereits ein dienstpflichtwidriges Handeln des Beklagten bestand. So wird ein solches nicht bereits anzunehmen sein, wenn dem Steueramt die Steuermessdaten vorliegen, jedoch auch nicht erst beim Eintritt der Verjährung. Der Kläger stellt insoweit auf eine adäquate Bearbeitungsdauer ab, die jedoch nicht festgelegt war. Vor dem Hintergrund des psychiatrisch dargelegten Verhaltensmusters „Ich schaffe das schon noch. Ich muss das alleine schaffen.“ ist dies insoweit bedeutsam. Der Beklagte hat den Berg an zu erledigender Gewerbesteuererhebung entsprechend vor sich hergeschoben, eine drohende Verjährung bzgl. der ihm zur Last gelegten Fälle noch nicht unmittelbar vor sich. Die Organisationsstruktur, Eigenverantwortlichkeit, fehlende Kontrolle und erst in Jahren eintretende Verjährung begünstigten insoweit, dass das Verhaltensmuster des Beklagten mit Krankheitswert entsprechend Platz greifen und für die Kernpflichtverletzung gerade kausal werden konnte.
51
Soweit die Landesanwaltschaft Bayern dem Beklagten in der Disziplinarklage unter 2.7.2 aber für die Veranlagungsjahre 2001 bis 2003 die volle Verantwortung für sein Verhalten zur Last legt, folgt das Gericht insoweit daher nicht, sondern nimmt vielmehr eine verminderte Schuldfähigkeit beim Beklagten mit der Folge einer Milderung der Schwere des Dienstvergehens über den gesamten Zeitraum der Dienstpflichtverletzungen an.
52
(4) Die dem Beklagten unter II.3. und 4. zur Last gelegten Dienstpflichtverletzungen sind ebenfalls im Kontext der psychischen Verfasstheit des Beklagten zu sehen und daher nicht von eigenständig erschwerendem Gewicht. Aufgrund des krankheitswerten Verhaltensmuster „Ich schaffe das. Ich muss das alleine schaffen.“ ist gerade in Bezug auf das unter II.3. und 4. zur Last gelegte Verhalten ein deutlicher Bezug zur verminderten Schuldfähigkeit des Beklagten im Sinne eingeschränkter Einsichtsfähigkeit in die begangenen Dienstpflichtverletzungen gegeben.
53
2. Bei der weiteren Maßnahmebemessung sind nach Art. 14 BayDG insbesondere die die Beeinträchtigung des Vertrauens des Dienstherrn oder der Allgemeinheit, das Persönlichkeit des Beklagten sowie dessen bisheriges dienstliches Verhalten zu berücksichtigen.
54
Soweit beklagtenseits auf die Belastung des Beklagten durch das Straf- und Schadensersatzverfahren verwiesen wird, kommt dem kein bedeutsam milderndes Gewicht zu. Auch die Tatsache, dass der Beklagte bislang nicht strafrechtlich oder disziplinarisch vorbelastet war, fällt nicht ins Gewicht. Diese Umstände stellen ein normales Verhalten zur Erfüllung der Dienstpflichten dar. Die langjährige pflichtgemäße Dienstausübung ist - selbst bei überdurchschnittlichen Leistungen - für sich genommen regelmäßig nicht geeignet, derartige Pflichtverstöße in einem milderen Licht erscheinen zu lassen (BayVGH, U.v. 18.3.2015 - 16a D 09. 3029 - juris Rn. 96).
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Gleichermaßen sind die gute Beurteilung des Beklagten mit 14 Punkten und das gute Persönlichkeitsbild vom 24. Juni 2017 i.V.m. den auch im Strafverfahren von Vorgesetzten und Kollegenseite deutlich gemachten positiven Eigenschaften des Beklagten zu beachten, führen aber nicht zu einer durchgreifend weiteren Milderung.
56
Mildernd zu berücksichtigen ist hingegen die Länge des gerichtlichen Verfahren. Während das Disziplinarverfahren bei der Landesanwaltschaft Bayern nach Herausrechnung des Aussetzungszeitraums dem gesetzlichen Beschleunigungsgebot nach Art. 4 BayDG durchaus Rechnung getragen hat, ist dies mit einem Zeitraum von fast drei Jahren bei Gericht nicht mehr der Fall, zumal die Dienstpflichtverletzungen einen lang zurückliegenden Zeitraum von 2002 bis 2009 betreffen. Statt den Rahmen des Art. 12 BayDG von 5 Jahren Kürzung des Ruhegehalts - wie an sich geboten - auszuschöpfen, hält das Gericht eine Reduzierung um ein Jahr angesichts der gerichtlichen Verfahrensdauer für angezeigt.
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VI. Auch unter Verhältnismäßigkeitserwägen ist daher eine Kürzung des Ruhegehalts für die Dauer von 4 Jahren angemessen. Dabei dient die Dauer der Kürzung nicht dem Aspekt der Pflichtenmahnung, nachdem der Beklagte im Ruhestand ist, sondern dem Ansehen des Beamtentums und Vertrauen der Allgemeinheit. Ist es angesichts der psychischen Verfasstheit des Beklagten bei Begehung des schweren Dienstvergehens nicht nur angemessen, sondern auch geboten, noch nicht von der Höchstmaßnahme auszugehen, ist jedoch eine deutliche Disziplinarmaßnahme zur Wahrung des Ansehens des Beamtentums erforderlich, geeignet und auch dem Beklagten gegenüber verhältnismäßig.
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VII. Der Kürzungsbruchteil von 1/20 ergibt sich dabei aus der Zugehörigkeit des Beklagten zur zweiten Qualifikationsebene und der diesbezüglichen ständigen Rechtsprechung.
59
VIII. Die Kostenentscheidung beruht auf Art. 72 Abs. 1 Satz 1 BayDG.