Text gilt ab: 01.07.2021
Fassung: 02.01.2009
Zu § 79 LPO I
Katholische Religionslehre (vertieft studiert)
Katholische Religionslehre (vertieft studiert)
1. Biblische Theologie
- a)
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Pentateuch, Bücher der Geschichte, der Weisheit und der Prophetie: zentrale Texte und Themen
- aa)
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PentateuchGott, Mensch und Welt in Schöpfungserzählungen und Urgeschichte (Ausgangstexte: Gen 1-4; 6-9); Bund, Erprobung und Verheißung in den Erzelternerzählungen (Ausgangstexte: Gen 12,1-9; 15; 17; 22,1-19 (Abraham); Gen 28,10-22 (Jakob); die Josefsgeschichte in Grundzügen); Israels Weg aus Unterdrückung in die Freiheit (Ausgangstexte: Ex 2,23-4,17; 13,17-14,31; 19); Israels Leben nach der Tora (Ausgangstexte: Ex 20,1-17; Dtn 5,6-21 (die Dekaloge); Ex 24 (Bundesschluss); Dtn 6,4-9 (das Hauptgebot)).
- bb)
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Bücher der GeschichteBerufung und Einsetzung von Königen und Propheten (Ausgangstexte: 1 Sam 3 (Samuel); 1 Sam 16,1-13 (David); 2 Sam 7 (Natanverheißung); 1 Kön 19,1-18 (Elija am Horeb)).
- cc)
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Bücher der WeisheitBitte, Klage und Lobpreis in den Psalmen (Ausgangstexte: Ps 1; 2; 22; 23; 73; 104; 130; 139); die Weisheit Israels und die Grenzen der Weisheit mit besonderer Berücksichtigung der Theodizeefrage (Ausgangstexte: Ijob 1-2; 3; 4-5; 7,1-10; 19,22-29; 38-42).
- dd)
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Bücher der ProphetieProphetische Berufungserzählungen (Ausgangstexte: Jes 6-7; Jer 1; Ez 1-3); Prophetische Kritik an Gesellschaft, Politik und Kult (Ausgangstexte: Am 1-2; 5,1-17; 7,10-17; Hos 4-5; Jer 7,1-28); Prophetisches Bekenntnis zum Monotheismus (Ausgangstexte: Jes 44,24-45,7); Prophetische Existenz und ihre Gefährdung (Ausgangstexte: Jer 20,7-18 (Konfessionen des Jeremias); Jes 52,13-53,12 (Viertes Lied vom Gottesknecht)); Prophetische Heilserwartungen (Ausgangstexte: Jes 2,1-5; 40,1-11; 54,1-10; Jer 31,31-34; Hos 11 (eschatologische Hoffnungen); Jes 9,1-6; 11,1-10; Mi 5,1-5; Sach 9,9.10; Dan 7 (messianische Erwartungen); Ez 37,1-14; Dan 12 (Anfänge der Auferstehungshoffnung)).
- b)
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Synoptische Evangelien, Paulusbriefe, johanneische Literatur: zentrale Texte und Themen
- aa)
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Synoptische Evangelien
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Jesus als Bote der GottesherrschaftDie Charakteristika der Reich-Gottes-Verkündigung Jesu, die Zusage des Reiches Gottes in den Seligpreisungen, Konflikte um die Gemeinschaft Jesu mit Sündern und seine Sabbatauslegung (Ausgangstexte: Mk 1,15; Mt 5,1-12 par Lk 6,20-26; Mk 2,1 - 3,6),
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die Wunder Jesu (Tat- und Wortüberlieferung) und die Wundererzählungen der Evangelien (anhand frei zu wählender Beispiele),
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die Gleichnisse Jesu: gleichnistheoretische Grundlagen, Bedeutung in der Verkündigung Jesu, nachösterliche Rezeption (Ausgangstexte: Mt 20,1-16; Lk 15,11-32; Mk 4,3-9,13-20);
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die Bergpredigt (Mt 5-7), insbesondere die Antithesen,
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die Passionserzählung des Markusevangeliums anhand folgender Textabschnitte: Mk 14,22-26 (das letzte Mahl); 15,33-39 (der Tod Jesu); 16,1-8 (die Auferweckungsbotschaft im leeren Grab).
- bb)
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PaulusbriefeDie paulinische Rechtfertigungstheologie (Ausgangstext: Röm 1,18-3,31); die christliche Gemeinde als Leib Christi (Ausgangstext: 1 Kor 12); Taufe bei Paulus (Ausgangstext: Röm 6,1-14); Herrenmahl bei Paulus (Ausgangstext: 1 Kor 11,17-34); die Auferstehungsbotschaft nach 1 Kor 15,1-11.
- cc)
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Johanneische LiteraturDer Prolog des Johannesevangeliums (Joh 1,1-18); die johanneische Christologie (Ausgangstext: Joh 3,1-21); die johanneische Eschatologie (Ausgangstext: Joh 5,19-30); Glaube und Sakrament im Johannesevangelium (Ausgangstext: Joh 6,26-59).
2. Systematische Theologie
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Dogmatik
- aa)
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Gotteslehre und ChristologieDas Gottesbild des Alten und Neuen Testaments in dogmatischer Perspektive; der kirchliche Trinitätsglaube: Geschichte der Trinitätslehre bis zum Konzil von Konstantinopel; exemplarische Entwürfe der gegenwärtigen Trinitätstheologie; biblische Ansätze der Christologie in dogmatischer Perspektive; die Dogmengeschichte der Christologie bis zum Konzil von Chalcedon inklusive der theologischen Wirkungsgeschichte bis Konstantinopel III (681); die Heilsbedeutung von Inkarnation, Tod und Auferstehung Jesu Christi (biblische und systematische Entfaltung).
- bb)
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Zentrale Aspekte der Sakramentenlehre und EkklesiologieBiblische Ansatzpunkte der Ekklesiologie; Ekklesiologische Grundbegriffe und Grundstrukturen im Licht von Lumen Gentium (Sakramentalität und communio-Struktur; Kirche als Volk Gottes, Leib Christi und Tempel des Heiligen Geistes, gemeinsames und besonderes Priestertum; Episkopat und Primat);die Eigenschaften der Kirche nach dem Großen Glaubensbekenntnis; Grundlegung der Allgemeinen Sakramentenlehre;Taufe: biblisches Fundament, theologiegeschichtliche Aspekte, aktuelle systematische Entfaltung;Eucharistie: biblisches Fundament, theologiegeschichtliche Aspekte, aktuelle systematische Entfaltung.
- cc)
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Zentrale Aspekte der Theologischen Anthropologie und SchöpfungslehreDas christliche Menschenbild im Kontext dogmatischer Schöpfungstheologie unter den Bedingungen evolutiven Denkens: der Mensch als Geschöpf, Gottes Ebenbild, Mann und Frau; der Mensch als Sünder; Ur-/Erbsünde (biblische Grundlage; Lehre des Augustinus; exemplarische Versuche heutiger Explikation).
- dd)
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Zentrale Aspekte der EschatologieHermeneutik und Modelle der Eschatologie; Theologie des Todes; Auferstehung von den Toten; Seelenbegriff; Gericht, Purgatorium, Himmel und Hölle.
- b)
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Moraltheologie und Christliche Sozialethik
- aa)
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Begründung sittlichen Handelns, Gewissen, Schuld, Versöhnung,
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Begriff und Aufgabe von Ethik: Ethik als Anleitung zum gelingenden Leben, Geschichte der Moraltheologie im Überblick, Menschenbild und Gottesbild in ihrer Relevanz für die christliche Ethik,
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Sinn und Zweck von Normen, Wege sittlicher Urteilsbegründung (Naturrecht, deontologische und teleologische Normbegründungsformen), Menschenrechte und ethische Universalien, kategorischer Imperativ, Diskursethik, Regeln für den ethischen Kompromiss, Epikie,
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Dekalog: biblische Hermeneutik des Dekalogs und seine Rezeptionsgeschichte, aktuelle Bedeutung des Dekalogs im Überblick,
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Bergpredigt: Adressaten, Deutungsversuche und zentrale Aussagen, Goldene Regel, Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe,
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Gewissenslehre: biblische Grundlagen, theologiegeschichtliche Entfaltung in systematischem Überblick, die Würde des irrenden Gewissens, Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils; außertheologische Theorieansätze zur Deutung des Phänomens Gewissen (Gewissensentwicklung und -bildung),
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Schuld, Sünde, Versöhnung: Begriffsklärungen, biblische Zugänge zur Thematik, Einteilung und Bewertung sündhaften Handelns in Geschichte und Gegenwart; Unterscheidung Erbsünde – persönliche Sünde; angemessenes und defizitäres Schuldverständnis (Schuld und Schuldgefühle), nichtsakramentale und sakramentale Wege der Versöhnung.
- bb)
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Ethik der Lebensbereiche
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Anwendungsfelder der Gentechnik im menschlichen und nichtmenschlichen Bereich,
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moderne Medizin und Menschenwürde: Selbstverständnis und Rolle des Arztes, Menschenwürde und Transzendenz,
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Würde und Schutz des Lebens an seinem Anfang: Pränataldiagnostik und Präimplantationsdiagnostik, Schwangerschaft und Abtreibung (historischer Überblick in soziokultureller und theologischer Perspektive), Klonen, Stammzellforschung,
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Würde und Schutz des Lebens an seinem Ende: die Entwicklung des medizinischen Fortschritts, legitime und nicht legitime Formen der Sterbehilfe, Grenzen der ärztlichen Behandlungsverpflichtung, Organspende, Suizid,
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verantwortliche Gestaltung menschlicher Sexualität: anthropologische Zugänge und Sinngehalte, schöpfungstheologische Perspektiven, Grundformen der sexuellen Orientierung,
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soziokulturelle Erscheinungsformen in der Gegenwart: Pluralisierung partnerschaftlicher Lebensformen, nicht-familiale Lebensformen und Patchwork-Familien,
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Ehe und Familie: biblische Zeugnisse, die Entwicklung der kirchlichen Ehelehre und der sakramentalen Sicht von Ehe, Problematik von wiederverheirateten Geschiedenen in der Kirche,
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eheliche Liebe und Treue als Grundwerte der Gesellschaft, Ehe und Familie unter dem besonderen Schutz des Staates.
- cc)
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Grundlegung der Christlichen Sozialethik
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Begriff und Konzeption einer christlichen Sozialethik: das Soziale/die Gesellschaft als Gegenstand, die Perspektive der Ethik auf den Gegenstand; Zusammenhang und Differenzierung von Individual- und Sozialethik, Verantwortung auf der Ebene der Subjekte und in gesellschaftlichen Strukturen;
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philosophische und theologische Ethikbegründungen: Moralprinzip, deontologische und teleologische Argumentationsweisen, normative und hermeneutische Zugänge,
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systematische Grundlegung: Sozialprinzipien (Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit) in ihrem Zusammenhang; Gerechtigkeit als Zielprinzip,
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Tradition und Hermeneutik der kirchlichen Sozialverkündigung: insbesondere Sozialenzykliken; Wechselwirkung zwischen gesellschaftlicher Entwicklung und Fortschreibung der kirchlichen Sozialverkündigung; hermeneutisch-kritischer Zugang zur Lektüre lehramtlicher Dokumente.
- dd)
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Grundfragen aus den Bereichen der politischen Ethik, der Wirtschafts-, Medien- und Umweltethik: Einblicke in die thematische Bandbreite konkreter sozialethischer Felder, ethische Prinzipien und Orientierungslinien in den genannten Anwendungsfeldern
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Grundlegende Fragestellungen der politischen Ethik: Probleme politischer Steuerung, Beteiligungsstrukturen, Verantwortungsbegriff, Menschenrechte, Konfliktbewältigung und Friedensförderung,
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grundlegende Fragestellungen der Wirtschaftsethik: Markt und Wettbewerb, Konturen und Kriterien einer gerechten Wirtschaftsordnung, Verantwortung in der Wirtschaft, Wirtschaft unter Globalisierungsbedingungen, Armut und Entwicklung,
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grundlegende Fragestellungen der Medienethik: Ethik der Medienproduktion und -rezeption, menschenrechtliche Aspekte und Konflikte, politische Verantwortung im Mediensystem,
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grundlegende Fragestellungen der Umweltethik: Globale Umweltprobleme, Dimensionen und Träger der Verantwortung, ökologische Aspekte intergenerationeller Gerechtigkeit.
- c)
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Fundamentaltheologie
- aa)
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Die Gottesfrage in Auseinandersetzung mit pluralen WeltdeutungenDie Frage des Menschen nach Gott und das Verständnis von Religion; Gottesbilder und Gottesvorstellungen (biblisch, religionsgeschichtlich, philosophisch); Gotteserkenntnis: Gottesbeweise und Gotteserfahrung; Theodizee; Atheismus und Religionskritik (Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud); das Verhältnis von Glaube und Vernunft; plurale Weltdeutungen als Herausforderung für Theologie und Glaube (Gaudium et Spes; Dialog mit Naturwissenschaften und zeitgenössischer Philosophie).
- bb)
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Kirche, Kirchen und ÖkumeneJesus und die Kirche; Kirchenverständnis und Kirchenbilder (biblisch, theologiegeschichtlich, interkonfessionell); das Kirchenverständnis des Ersten und Zweiten Vatikanischen Konzils; die Pluralität der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und die Entwicklung der ökumenischen Bewegung; Grundprinzipien der Ökumene (biblische Grundlagen, Zweites Vatikanisches Konzil, systematische Entfaltung).
- cc)
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Christentum und Weltreligionen (insbesondere Judentum und Islam)Das Spezifikum des Christentums; die Grundaussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (Nostra Aetate); Theologie der Religionen (Exklusivismus, Pluralismus, Inklusivismus); Gottes- und Heilsverständnis im Dialog mit Judentum und Islam.
- dd)
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Christliche OffenbarungslehreOffenbarungsbegriffe und -modelle; Offenbarungskritik der Aufklärung; Offenbarungsverständnis des Ersten und Zweiten Vatikanischen Konzils; Jesus Christus (Leben-Jesu-Forschung; Reich-Gottes-Botschaft; Kreuz und Auferstehung).
3. Fachdidaktik
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Rahmenbedingungen religionsdidaktischer ReflexionSoziokultureller Kontext (Pluralismus, Individualisierung, Säkularisierung, Enttraditionalisierung, Globalisierung); anthropologischer Kontext (Religion, Religiosität und Glaube; religiöse Entwicklung); rechtlicher Kontext (verfassungsrechtliche Verankerung und Konfessionalität des Religionsunterrichts; alternative Grundformen); Beziehungsfelder des Religionsunterrichts (Religionsunterricht als Schulfach im Verhältnis zu anderen Lernorten: Familie, Jugendarbeit und Gemeindekatechese).
- b)
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Religionsdidaktische Konzepte, Inhaltsbereiche und PrinzipienBegründungen, Ziele und Aufgaben des Religionsunterrichts (zentrale kirchliche Dokumente und aktuelle bildungstheoretische Begründungen); religionsdidaktische Konzepte und Prinzipien in ihrer Bedeutung für den gegenwärtigen Religionsunterricht (kerygmatischer, hermeneutischer, problemorientierter, korrelativer, symbolorientierter, performativer Religionsunterricht; ästhetisches Lernen); Orientierung am Subjekt (theologische und pädagogische Begründungen; biographisches Lernen; Kinder- und Jugendtheologie); religionsdidaktische Begründung und Entfaltung inhaltlicher Schwerpunkte (Bibel; Gottesfrage; Ethik; Christentums- und Kirchengeschichte; Weltreligionen).
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Planung, Durchführung und Evaluation von ReligionsunterrichtPlanung und Strukturierung von Religionsunterricht; Elementarisierung; Kompetenzorientierung; grundlegende Lehr- und Lernformen wie Erzählen und Bilderschließung; Lern- und Erfolgskontrolle im Religionsunterricht; Rolle und Person der Religionslehrerin/des Religionslehrers.