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Text gilt ab: 13.12.2005
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Innovationen im Schuljahr 2005/2006 - Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen II

KWMBl. I 2006 S. 6


2230.1.3-K
Innovationen im Schuljahr 2005/2006 –
Stärkung der Eigenverantwortung der Schulen II
Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums
für Unterricht und Kultus
vom 13. Dezember 2005 Az.: MB 3-5 S 4641-6.124 492
Der Modellversuch „MODUS21 Schule in Verantwortung “ (Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 3. September 2002, KWMBl I S. 295, zuletzt geändert durch die Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 19. August 2004, KWMBl I S. 318) erprobt eine weitgehende Selbstständigkeit von Schulen aller Schularten als konsequente Fortsetzung der Inneren Schulentwicklung in Bayern. Durch die erweiterte Selbstständigkeit soll den individuellen Bedürfnissen der einzelnen Schule stärker Rechnung getragen werden.
Der Modellversuch, an dem 44 bayerische Schulen aller Schularten teilnehmen, hat bereits Ergebnisse erbracht, die seit Beginn des Schuljahres 2005/2006 an allen bayerischen Schulen umgesetzt werden können. Über die bereits mit KMBek vom 3. August 2005 (KWMBl I S. 329) freigegebenen 30 Maßnahmen hinaus können weitere 30 erprobte und positiv bewertete Maßnahmen im Vorgriff auf die ggf. erforderlichen Änderungen der Schulordnungen ab dem zweiten Schulhalbjahr 2005/06 an allen bayerischen Schulen vorbereitet bzw., sofern geeignet, durchgeführt werden.
Die Schulen werden gebeten, auf größtmögliche Transparenz zu achten und die Maßnahmen gegenüber allen am Schulleben Beteiligten pädagogisch zu begründen. Insbesondere bei den Maßnahmen, die sich auf die Leistungserhebung beziehen, ist eine ausreichende Information der Schüler und Eltern unerlässlich.
Die Initiative kann dabei von allen Beteiligten des Schullebens ausgehen.
Die aufgeführten Maßnahmen können entsprechend den Bedingungen der jeweiligen Schulart modifiziert werden. Maßnahmen, die Leistungserhebungen bzw. Zeugnisse betreffen, sollen zunächst nicht in abschlussrelevanten Jahrgangsstufen durchgeführt werden.
Einzelheiten zu den Maßnahmen in: MODUS21 – Das Programm – Die Maßnahmen, Berlin (Cornelsen) 2005, ISBN-10: 3-06-090014-0, ab 2007: ISBN-13: 978-3-06-090014-5.
Jede bayerische Schule erhält ein kostenfreies Exemplar. Darüber hinaus ist das Buch im Buchhandel erhältlich.

Weitere erprobte und positiv bewertete MODUS21-Maßnahmen:

a) Schulorganisation

Nr.
Titel
erprobt an
Kurzerläuterung
31
Innerschulischer Praxistag
Förderschule
Die Schule führt an einem Tag fächer- und klassenübergreifenden Kursunterricht als Orientierungshilfe für die Schüler bei der Berufsfindung durch.
32
Pflichtwahlfach „Business-English “ an der Hauptschule
Hauptschule
Die Schüler der Regelklasse 9 nehmen fakultativ, die Schüler der M-Zweige obligatorisch am Wahlfach „Business English “ teil, das nach zwei Jahren zum Erwerb eines Zusatzzertifikates führt.
33
Rhythmisierung des Schultags
Hauptschule
Durch Neustrukturierung und Rhythmisierung des Schulvormittags mit integrierter Mittagsbetreuung wird der Schultag dem Biorhythmus der Kinder entsprechend entzerrt. Ein Schultag dauert bis 15.30 Uhr, Hausaufgaben werden durch individuelles Üben ersetzt.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
34
Zeitungslektüre zur Förderung der Allgemeinbildung
Hauptschule
Die Maßnahme, die auf der regelmäßigen Lektüre von Tageszeitungen beruht, wird den Fächern Deutsch und GSE (Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde) zugeordnet und in den Jgst. 7 und 8 durchgeführt.
35
Zwischenberichte statt Halbjahreszeugnis
Gymnasium
Die Eltern erhalten zu zwei Zeitpunkten innerhalb des Schuljahres (Dezember und April) einen detaillierten schriftlichen Überblick über die Leistungen ihres Kindes.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
36
Neues Lernkonzept in der Berufsfachschule für Kinderpflege
Berufsfachschule
Der Lehrstoff der Jahrgangsstufe 11 wird in Modulen („Lernbausteinen “) aufbereitet und von den Schülern selbstständig und eigenverantwortlich an verschiedenen Lernorten erarbeitet. Der Abschluss eines Lernbausteins erfolgt in Form eines schriftlichen Tests, einer Einzel- oder einer Gruppenpräsentation.

b) Individualförderung

37
Einrichtung von Partnerklassen zwischen Unter- und Oberstufe
Förderschule
Die Schüler der 5. bis 9. Jahrgangsstufe der Förderschule unterstützen die Schüler der ersten und zweiten Klasse. Je nach Klassengröße sind die Paten ca. alle drei Wochen für eine Stunde im Einsatz.
38
Erweitertes Screening zur Einschulung
Grundschule
Die Schule erweitert das bestehende Screeningverfahren: Sprachstandserhebungen werden bei allen Schülern durchgeführt und um den mathematischen Bereich erweitert.
39
Förderung besonders begabter Grundschüler
Grundschule
Die Schule bietet in Kooperation mit Eltern und externen Partnern ein qualitativ hochwertiges Zusatzangebot, das begabte Schüler besonders fördert.
40
Förderung von Vorschulkindern mit Entwicklungsverzögerung
Grundschule
Vorschulkinder mit Entwicklungsverzögerungen werden auf den Unterricht der Regelklasse vorbereitet. Durch die intensive Zusammenarbeit der Schule mit verschiedenen Einrichtungen werden die Kinder im Bereich Sprach-, Merk- und Denkfähigkeit, aber auch in ihrem Spiel- und Sozialverhalten gefördert.
41
„Freiwilliges Soziales Jahr “ an der Schule
Grundschule
An der Schule leistet eine Freiwillige das „Freiwillige Soziale Jahr “ ab. Die Freiwillige unterstützt die Lehrkräfte im Unterricht (z.B. bei Differenzierungsmaßnahmen und bei der Planung und Organisation des Schulalltags).
42
Zeugnisergänzung basierend auf einer Schülerberatungsstunde
Hauptschule
Mehrmals im Schuljahr findet eine Schülerberatungsstunde als Einzelgespräch statt, in der individuelle Probleme des Schülers besprochen und Ziele für die nächste Lern- und Entwicklungsphase formuliert werden.
43
„Unterricht Plus “
Hauptschule
In den Nachmittagsstunden werden semesterweise in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch (Grund- und Hauptschule) projektorientierte Kurse angeboten. In leistungsheterogenen Gruppen werden Unterrichtsinhalte thematisiert, vertieft und geübt.
44
Lernen in Kleingruppen
Realschule
Einmal wöchentlich werden in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik die Klassen gedrittelt; die Schüler arbeiten in Kleingruppen. Begleitet werden sie dabei durch Eltern, Praktikanten (Exercitium Paedagogicum) oder in Seminarschulen durch Referendare.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
45
Module zur Stärkung der Selbst- und Sozialkompetenz
Gymnasium
Auf der Grundlage eines Curriculums, das aus sechs aufeinander aufbauenden Modulen besteht (z.B. Kommunikations- und Kooperationsbereitschaft, Verantwortungsfähigkeit, Problemlösungs- und Konfliktfähigkeit), wird Selbst- und Sozialkompetenz vermittelt.
46
Teamtraining im Schullandheim
Gymnasium
Der fünftägige Aufenthalt in einem speziell ausgestatteten Schullandheim wird für ein ca. 25-stündiges Trainingsprogramm kooperativer Kompetenzen genutzt.
47
Erstellung einer Referenzmappe für Schüler
Gymnasium
Alle sozialen und fachlichen Kompetenzen, die ein Schüler im Laufe seiner Gymnasiallaufbahn erwirbt, werden in einer Mappe dokumentiert. Die Schüler erhalten dadurch die Möglichkeit, ihren eigenen Lernprozess zu reflektieren.
48
Unterricht in Notebookklassen
Berufsschule
Das mobile Lernen in der Schule, im Betrieb und zu Hause und die hochindividuelle Förderung durch interaktive Unterrichtsprogramme qualifizieren die Schüler, um so ihre Chancen im Berufsleben zu erhöhen.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
49
Ausbildungsvereinbarung mit Schülern und Eltern
Berufsfachschule
Die Schule vereinbart gemeinsam mit Eltern und Schülern individuelle Ziele der Ausbildung. Stärken und Schwächen der Schüler können frühzeitig diagnostiziert, entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

c) Leistungserhebungen

50
Besondere mündliche Prüfung in den Grund- und Leistungskursen Englisch
Gymnasium
Zusätzlich zu den herkömmlichen mündlichen Noten wird am Ende des Semesters eine „Besondere mündliche Prüfung “ durchgeführt. Sie gibt den Schülern Gelegenheit, in einem längeren Prüfungsgespräch ihr sprachliches Können unter Beweis zu stellen.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.

d) Personalmanagement und Personalführung

51
Methoden- und Teamtraining
Volksschule
Das gesamte Kollegium wird nach dem Methodentraining von Klippert geschult und das Methodenrepertoire aufbauend in allen Jahrgangsstufen umgesetzt.
52
Begleitung neuer Lehrkräfte im ersten Jahr
Realschule
Den neuen Lehrkräften werden durch Fachkollegen und Schulleiter, Unterrichtsbesuche, Feedback und Beratung konkrete Hilfestellungen gegeben.
53
„Runder Tisch “ für Lehrkräfte einer Schule
Gymnasium
Zu vom Kollegium gewünschten Themen wird ein offenes Fortbildungsangebot erarbeitet, z.B. Handhabung des mobilen Laptopklassenzimmers, Prävention und Krisenintervention, Schulung im EFQM-Modell und Zeitmanagement.

e) Inner- und außerschulische Partnerschaften

54
Lehrerpraktikum
Förderschule
Die Lehrkräfte leisten an zwei bis drei Tagen pro Jahr ein Praktikum in einem Unternehmen vor Ort ab. Sie gewinnen dadurch fundierte Einblicke in die Berufsanforderungen und knüpfen intensive Kontakte zu den Betrieben der Region.
55
Neigungsorientiertes Lernen mit externen Fachleuten
Grundschule
Angeleitet durch externe Fachkräfte lernen die Schüler der zweiten und dritten Klassen einmal im Monat in interessensgeleiteten und jahrgangsübergreifenden Lerngruppen. Externe Kräfte arbeiten ehrenamtlich.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
56
Berufsorientierung „Brückenschlag “
Hauptschule
Unternehmer aus der Region, die Ausbildungsplätze anbieten, begleiten Schüler von der 7. bis zur 9. Jahrgangsstufe. Ein Expertenteam von Pädagogen, Psychologen und Unternehmern bereitet die Schüler drei Jahre lang auf den Sprung ins Berufsleben vor.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
57
„Economy Tutorial “
Realschule
Das „Economy Tutorial “ ist ein Forum für den Ideenaustausch zwischen Schule und Wirtschaft. Dazu gehört die direkte Umsetzung eines gemeinsam erarbeiteten Maßnahmenkatalogs mit jährlichem Feedback der Schule an die Unternehmen.
58
Arbeit im Alten- und Pflegeheim als Praxismodul des Unterrichts
Realschule
Die Schüler besuchen in einem Zeitraum von drei Monaten wöchentlich die Bewohner eines Pflegeheims und leisten Hilfestellung im Alltag der pflegebedürftigen Menschen. Die Erfahrungen werden mit Lehrplanthemen verknüpft.
Diese Maßnahme setzt das Einvernehmen mit dem Elternbeirat voraus.
59
Integration des Programms „Erwachsen werden “ in die Erziehungs- und Unterrichtsarbeit
Hauptschule
Die Schüler absolvieren das Programm „Erwachsen werden “ von Lions Quest nicht wie üblich als Zusatzangebot, sondern es findet Eingang in die verschiedenen Fächer. So wird es unmittelbar im sozialen Gefüge des Unterrichtsalltags wirksam.

f) Sachmittelverantwortung

60
Eigenverantwortliche Sachmittelbeschaffung und -verwaltung
Grundschule
Die Schule und der Sachaufwandsträger beschließen einvernehmlich ein Budget im Rahmen der Haushaltssatzungen. Die Finanzverantwortung über die Ausschreibung, die Beschaffung, die Verwaltung und die Verwendung der Sachmittel geht an den Schulleiter über.
Erhard
Ministerialdirektor